Sonntag, 1. September 2013

Die Sensorikbox

Eine der wichtigsten Aufgaben der Eltern ist bei Montessori: Beobachten!
Immer wieder sollte man sich Zeit nehmen genau zu schauen, mit was beschäftigt sich mein Kind gerade, was ist für dieses interessant und worin kann es sich vertiefen und womit ausdauernd spielen.

Dieses Beobachten ist wichtig um seinem Kind zu helfen, in der gerade durchlaufenden sensiblen Phase, die richtigen Spielanregungen/ das richtige Lernmaterial anzubieten. Die sensiblen Phasen sind eine wichtige Erkenntnis durch Maria Montessori. Für alles was ein Mensch erlernen kann, gibt es sensible Phasen. Phasen in denen es dem Mensch am leichtesten fällt, Neues in sich aufzunehmen und umsetzen zu können. Die Sprache ist dabei ein gutes Beispiel. Niemals mehr fällt es einem Mensch so leicht, wie in der Kindheit Sprache zu erlernen. In der Kindheit können Fremdsprachen wie die Muttersprache erlent werden (Aber Achtung: Es bringt nichts, dies auf Biegen und Brechen zu versuchen, wenn die unterschiedlichen Sprachen nicht auch im Alltag gelebt werden).

Damit kommen wir also zu meinen Beobachtungen: Derzeit muss ich meine zwei Omi-Meerschweinchendamen zufüttern. Ich setze mich also mit den Beiden in deren Transportbox zu meinem Herzkind auf den Boden und füttere zu. Nach einer Weile drehe ich mich der Transportbox wieder zu und wundere mich, warum sich auf einmal Spielzeug darin befindet.... ich beobachte, dass der kleine Keks es total interessant findet sein Spielzeug hineinzuwerfen und dann über den Rand zu schielen.... Ok, so kann das natürlich nicht weiter gehen. Irgendwann erleidet vielleicht eines meiner Schweinchen eine mittelschwere Gehirnerschütterung... denn auch das schwere Holzspielzeug sollte nach Auffassung meines Kindes den Weg in die Box finden:


Was ist nun also zu tun? Durch das viele Stöbern im Internet bin ich schon über die Sensorikboxen gestolpert, nur woher nehmen an einem Wochenende? Dann kam mir eine Idee! ich hatte noch eine kleine selbstgebastelte Heuraufe, welche eine ausreichend große Öffnung besaß und bot diese meinem Herzkind mit ein paar Plastikkugel (z.B. von einem Bällebad) an. Ich setze mich dabei links von ihm und zeigte ihm ganz langsam, wie es funktionierte. Danach gab ich ihm die Bälle und es war erstaunlich, wie schnell er verstanden hatte!



Wichtig ist nun auch, sein Kind nicht zu unterbrechen! Überschwängliches Loben ist zu vermeiden! Ein Kind braucht dies nicht, es erfreut sich an dem was es selbst geschafft hat und das Loben würde ihn in seiner Konzentration auch ablenken. Wenn sich mein Herzkind also zu mir umdreht und freudig über sein Gelingen strahlt, dann strahle ich einfach zurück und schon beschäftigt er sich weiter!
Es ist auch nicht direkt nötig zu helfen, wenn das Kind augenscheinliche Fehler macht. Denn alle Aufgaben nach Montessori sind so konzipiert, dass das Kind seinen Fehler selbst erkennen kann. Bei der Sensorikbox würde das bedeuten, der Ball landet nicht im Loch und kullert weg.


Leider habe ich wie bei den Original-Sensorikboxen keinen Ausgang, aus dem der Ball wieder heraus kommt... dies möchten wir noch ergänzen. Aber eigentlich hat das Herzkind auch damit nicht wirklich Probleme. Er legt die Box um und fischt wieder nach seinen Bällen.


Wir sind trotzdem am Überlegen die Heuraufe noch passend umzubauen oder gar eine Sensorikbox nachzubauen. Auch dafür gibt es wieder tolle Ideen im Netz. Hier wurde eine Box Original nachgebaut und  hier etwas abgewandelt ebenfalls aus Holz. Das tolle daran, es wurde direkt weitegedacht und eine Schubmöglichkeit für weitere Formen ergänzt. Wer nicht sehr begabt im Holzwerkeln ist, kann die Box auch aus Karton nachbauen. Dies wurde hier und hier getan. Wer selbst noch etwas suchen möchte, im englischen nennt sich die Sensorikbox auch "Objekt Permanence Box". Denn für die Kinder ist die Tatsache sehr interessant, dass man Gegenstände auch verschwinden lassen kann und sie dann auch wieder auftauchen! Zu dieser Zeit beginnen die Kinder nun auch gezielt Gegenstände fallen zu lassen, meist vom Hochstuhl herunter... und dann wie kleine Wellensittiche den Kopf zu neigen und zu schauen, was da nun passiert ist. Einfach zu trollig! Was für uns selbstverständlich ist, dass alles durch die Schwerkraft nach unten fällt, müssen Kinder erst verstehen lernen. Und das mit allen Sinnen!

4 Kommentare:

  1. ich hoffe, bei uns hört die schwerkraft-erkunden-durch-essen-auf-den-boden-werfen auch irgendwann wieder auf ;)
    die box ist toll, ich würde die so lassen :) und bei uns müssen immer die kaninchen in deckung gehen, da wird alles in den stall geworfen... fernbedienung, kuscheltiere, stapelbecher... letztens ein labello ^^

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    1. Hallo Ori,

      deine Kaninchen sind auch nicht zu beneiden ^^ Da müssen wir Mamas schon ganz schön hinter her sein, bei den Fegern :)

      Liebe Grüße, Sabrina

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  2. Ich merke gerade, dass ich intuitiv gar nicht nach Montessori handle: Ich lobe Norea ausgiebig, wenn sie etwas richtig macht und zeige ihr, wie es richtig geht, wenn sie es falsch macht. Interessant, dass es auch andere Ansätze gibt!
    Die Sensorikbox ist super! Bälle bzw. Gegenstände irgendwo reinlegen macht wohl jedes Kind irgendwann gern. Ich hab dazu auch eine Box aus Pappe genommen und ein Loch reingeschnitten. Sie muss die (Schuhkarton-)Box dann nur wieder aufklappen, um erneut dranzukommen. Die nachgebauten Boxen, die du gezeigt hast, sind da natürlich viel besser ;-)

    Liebe Grüße,
    Janina

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    1. "Besser" ist doch alles Ansichtssache! Wichtig ist, dass es unseren Kleinen gefällt :) Man muss ja nun kein Bastelgenie werden und sich verkünsteln, wenn es doch auch einfach geht und den gleichen Nutzen hat.

      Liebe Grüße,
      Sabrina

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