Mittwoch, 22. März 2017

Von Gemüseresten, die wieder wachsen und weiteren Experimenten mit Pflanzen

Nachdem ich in meinem Instagram-Verlauf so viele tolle Profile verfolge, in denen schon seit geraumer Weile fleissig mit den Vorbereitungen zur diesjährigen Pflanz- und Gartensaison begonnen wurde, packte mich nun auch der Wunsch nach dem Gärtnern. Ich weiß, dass mein grüner Daumen nicht gerade sehr ausgeprägt ist, aber wir wollen es probieren und ich habe hier natürlich noch meine zwei kleinen Gärtner, die mich sicherlich wundervoll unterstützen.

Wir entscheiden uns für die Hochbeet-Variante und ich began mich im Internet darüber zu informieren, was man den darin alles setzen kann. Dabei stieß ich auf etwas ganz Interessantes! Gemüsereste, die wieder wachsen! Da ich an diesem Abend gerade erst Karotten für das Abendessen geschält hatte, holte ich die Karottenstumpen direkt wieder aus dem Abfall und legte sie ins Wasser. Das wiederholte ich ebenso mit Chinakohl und Sellerie. Und siehe da, nach nur wenigen Tagen beginnen nun alle 3 Gemüsearten wieder zu wachsen und können dann auch bald in die Erde umgesetzt werden.


Ich finde das ganz faszinierend und der Sohn natürlich auch. Wir haben alles auf dem Esstisch stehen und können so alle wunderbar das Wachstum mehrmals täglich zu den Mahlzeiten bestaunen und uns darüber unterhalten. Auch Kressesamen haben wie ausgesäat und mehrmals täglich besprüht der Sohn diese mit Wasser (unsere Sprühflasche stammt aus dem Baumarkt oder einfach online kaufen). All das geht so wunderbar schnell, dass es für Kinder einfach spannend bleibt und sie dadurch das Interesse auch nicht verlieren.


Neben diesen kleinen Ideen habe ich auf Pinterest noch nach weiteren tollen Experimente rund um Gemüse und Pflanzen im Allgemeinen gesucht und euch auch eine Pinnwand auf meinem Pinterest-Profil erstellt. Dort findet ihr noch weiteres Gemüse, welches aus seinen Stumpen wieder neu wächst. Auch findet ihr dort ganz tolle Experimente zum den Themen:

- warum brauchen Pflanzen Licht?
- warum wachsen Pflanzen immer zum Licht?
- wie nehmen Pflanzen Wasser auf? Farbexperimente!
- Wie wichtig ist ein pflanzenreicher Boden für sauberes Wasser?
- brauchen Pflanzen Erde?
- Bohnenwachstum in CD-Hüllen verfolgen
- ... (ich werde die Pinnwand, wenn immer ich passende Ideen finde natürlich weiter ergänzen)

Mit diesen vielen anschaulichen, kleinen und schnell umgesetzten Experimenten kann man seinen Kindern viele Abläufe unserer Natur wundervoll erklären. Und wir selbst lernen auch noch etwas dabei! Ich wäre jedenfalls nie auf die Idee gekommen, dass aus Karottenstumpen wieder Karotten wachsen können! Hättet ihr es gewusst?


*Beitrag enthält einen Affiliat-Link

Dienstag, 14. März 2017

Mithelfen wollen von Anfang an! (Aktuell mit 14 Monaten)

Letzte Woche erschienen bei Susan von Emil und Mathilda und Susanne von Geboren Wachsen fast zeitgleich Artikel zum Thema "Mithelfen". Also, ab wann Kinder denn im Alltag mithelfen können.
Noch immer ist dies ein großes Thema bei Eltern und die damit verbundene Ratlosigkeit. Zunächst sind die Kinder zu klein, da können sie doch noch nicht mithelfen und irgendwann sind sie groß genug dafür... oder etwa nicht? Was ist zu klein, was ist groß genug?

Sobald die Kleinen mobiler werden und auch die motorischen Fähigkeiten zunehmen, beginnt die magische Anziehung. Das Mithelfen wollen. Sie sehen uns Erwachsenen genau zu und beginnen zu verstehen. Schon früh, reichte mir die Tochter Kleidung aus den Wäschekörben, da konnte sie gerade mal gut sitzen und etwas krabbeln. Als sie sich Hochstellen konnte, wollte sie beim Trockner Ein- und Ausräumen helfen.
Mit ihren 14 Monaten kann sie nun endlich laufen. Für sie eine absolute Erleichterung, so scheint mir, denn es wirkt, als hätte sie nur darauf gewartet. Sie will noch mehr helfen, noch mehr lernen und verstehen. 
Noch bevor ich selbst Kinder bekommen habe, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ein 14 Monate altes Kind mithelfen will bzw. auch mithelfen kann. Erst als ich die Lehren von Maria Montessori entdeckte, stellte ich fest, wie wichtig dieses "Helfen wollen" für die Kinder eigentlich ist. Für ihre Entwicklung. Körperlich, geistig. Für das Selbstbewusstsein.

Aber was kann denn ein 14 Monate altes Kind wirklich tun? Wo kann es mithelfen? Für uns Erwachsene fällt es da schwer umzudenken. Nicht nur, darin passende Möglickeiten/Teilaufgaben zu sehen, sondern auch Zurückzuschrauben. Wir wollen alles zack-zack erledigen, zur nächsten Aufgabe übergehen und einfach "fertig werden". So ist das mit Kindern natürlich nicht möglich. Wir müssen lernen uns viel mehr Zeit zu lassen und auch zu akzeptieren, dass das Ergebnis am Ende gerade am Anfang des Lernens, nicht so aussehen wird, wie wir uns das Wünschen würden. Wir müssen dann auch lernen, dieses Ergebnis zu lassen, nicht ständig zu korrigieren. Das würde einfach demotivierend sein.

Wo hilft mir meine kleine Tochter als nun? Welche Aufgaben kann ich sie übernehmen lassen? Wichtig dabei ist, zu beobachten! Wo sehe ich, dass meine Tochter etwas tun möchte? Kann ich sie das übernehmen lassen? Lasse ich sie es einfach mal probieren und warte ab! Braucht sie beim nächsten Versuch vielleicht eine Hilfe, ein Zwischenschritt? Ich sehe, was meine Tochter tun möchte und gebe ihr den Raum dafür. Schon alleine dadurch werde ich erkennen, was mein Kind tun kann. Egal in welchem Alter!

Hilfe bei der Wäsche

Wie schon geschrieben, ich bekomme von meiner Tochter Hilfe beim Wäsche waschen. Sie hilft beim Einräumen in die Waschmaschine oder dem Trockner, ebenso beim Ausräumen. Sie möchte auch die Maschinen starten bzw. vorher die Türen selbst schließen. Sie hat durch den niedrigen Wäscheturm die Möglichkeit das Aufhängen von kleinen Kleidungsstücken zu üben oder reicht mir diese. Das Reichen geht später beim Wäsche-Zusammenlegen weiter. Ich stelle den Korb auf den Boden, so dass meine Tochter die Wäsche erreichen kann. Sie nimmt die Wäschestücke einzeln und bringt mir diese damit ich sie dann Zusammenlegen kann.  

Hilfe in der Küche

Sie hilft mir schon seit vielen Monaten beim Ausräumen der Spülmaschine. Beim Öffnen entnehme ich zügig alle scharfen Messer oder Küchenhelfer und dann kann sie loslegen. Meistens reicht sie mir noch alles. Hin und wieder weiß sie schon wohin etwas geräumt werden muss und bringt es selbst dort hin.
Nach dem Essen wird Tisch, Hochstuhl und dann der Boden darunter feucht abgewischt. Vor wenigen Tagen signalisierte sie, dass sie mithelfen möchte. Sie streckte mir ihre kleinen Händchen entgegen und fixierte das Tuch in meiner Hand. Also gebe ich ihr seit dem, ihr eigenes Tuch und sie "wischt" mit. Auch hier sieht sie, dass ich das Tuch mehrfach ausspüle und möchte das dies mit ihrem Tuch auch gemacht wird. Noch reicht sie es mir dafür. Ich denke hier werde ich irgendwann eine Schüssel in ihrer Höhe anbieten müssen, damit sie die Schritte alleine tun kann, auch das Auswringen des Tuches. Das kommt alles nach und nach, wie ihre Entwicklung dies erlaubt.
Sie möchte beim Zubereiten des Essens helfen. Hier kann ich ihr die geschälten und in Stücke geschnittenen Möhren reichen, die sie dann selbst in den Topf gibt. Auch schon abgemessene Zutaten können so von ihr in die Schüsseln getan werden. Gehen wir zusammen an die Gefriertruhe, möchte sie die schweren Packungen selbst wieder nach oben tragen. Töpfe aus den Schränken möchte sie mit mir zum Herd bringen.
Gemüse und Obst können von ihr abgewaschen werden. Hier verweise ich wieder auf den wunderschönen Blogbeitrag von Emil und Mathilda.

Hilfe bei den Haustieren

Irgendwann wollte ich darüber mal einen eigenen Blohbeitrag schreiben, denn ich finde Haustiere passen sehr gut zu den Lehren von Maria Montessori und dem Wachsen an Aufgaben. Immer mehr können die Kinder hier helfen und übernehmen und durch die Versorgung bedürftiger Lebewesen lernen fürsorglich und bedacht zu sein.
Meine Tochter hilft hier schon beim Ausmisten der Meerschweinchen, mehr oder weniger.... jedenfalls möchte sie mit ihrer kleinen Schippe auch helfen. Sie verteilt das frische Einstreu und das Heu. Sie hilft beim täglichen Füttern von Gemüse und Kräutern. Sie trägt die Schüsseln danach wieder in die Küche und macht auf meine Bitte die Kühlschranktür wieder zu, wenn ich alles darin verstaut habe. Sie schnalzt schon ganz wunderbar mit der Zunge, um die Meerschweinchen anzulocken und zu Signalisieren, es gibt Essen. Gerade beim Ausmisten muss man sich bewusst sein, dass man selbst und das eigene Kind am Ende paniert ist mit Sägespänen und dass das Aufräumen und Aufsaugen natürlich deutlicher länger dauern wird, aber das wird mit dem Lernen und Trainieren der Fähigkeiten immer besser werden. Wie soll es auch sonst, wenn man nicht üben könnte?

Hilfe im Haushalt

Findet die Tochter irgenwelche Fusseln oder Stückchen auf dem Boden hebt sie diese auf. Zu Anfang drückte sie diese uns in die Hand. Nun weiß sie, wohin Abfall gehört und läuft schnurgerade zum Mülleimer. Da sie die Tür aber noch nicht aufbekommt, müssen wir dies für sie tun. Tropft beim Ausräumen der Spülmaschne oder beim Trinken Wasser auf den Boden holt sie das Handtuch und wischt es auf. Hier habe ich dies zunächst immer wieder gezeigt und ihr auch durch das Reichen des Handtuches angeboten es selbst zu tun. Irgendwann macht es klick und unsere Kinder verstehen die Zusammenhänge. Es Bedarf der Wiederholung. Gerade die Wiederholung wird auch manchmal schwer für uns sein. Es ist frustrierend wenn die Wäsche komplett im Trockner und die Aufgabe damit "fertig" ist. Wenn die Mama nicht will, das der Boden mit Wasser geflutet wird, um immer und immer wieder Aufzuwischen. Wiederholung ist wichtig für unsere Kinder, so festigen sich die Handgriffe und das Verstehen der Zusammenhänge. Das ist wichtig für uns zu wissen, so könnne wir mit diesen Situationen gelassener umgehen. Und es zeigt auch warum uns die Kinder immer und immer wieder helfen wollen. 

Für unser Kinder ist Hausarbeit nicht langweilig. Wir müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn es Tage gibt an denen wir gefühlt nur mit Haushalt beschäftigt sind und unsere Kinder uns dabei helfen. Meine Tochter ist jedenfalls sehr glücklich und ausgeglichen, wenn sie mir wirklich nonstop helfen kann. Andere Dinge interessieren sie ohnehin kaum bis garnicht. Bei mir zu sein, zu lernen, zu beobachten, zu verstehen, zu helfen, zu tun. Das ist die innere Aufgabe der Kinder, das ist ihr Sein. Für uns mag Spielen im ersten Moment etwas völlig Anderes sein, davon lebt schließlich die Spielzeugindustrie. Aber kennen wir unsere Kinder, dann wissen wir, Arbeit ist für sie keine Arbeit, wie wir sie kennen. Arbeit ist Spielen und im Spielen lernen sie. Im Spielen wachsen sie. Unser Alltag ist ihre Kindheit. Und das müssen wir nicht als Ansporn sehen, den Kindern immer etwas zu bieten, an Ausflügen, neustem Spielzeug usw. Nein, es ist wirklich unser ganz normaler Alltag, der wichtig ist für unsere Kinder. Solange sie dabei sind, solange sie integriert sind, sich wichtig und gesehen fühlen. Und das, von Anfang an!

P.S.: Leider habe ich nur wenige Bilder von meiner kleinen Hilfe. Sie ist so schnell abgelenkt und ist dann mehr an der Kamera interessiert. Einige Schnappschüsse und Videos habe ich aber schon auf meiner Instagram-Seite gezeigt, vielleicht schaut ihr dort einfach mal vorbei.


Donnerstag, 2. März 2017

Oma sein ist toll - Uroma sein, noch viel mehr!

Vor Kurzem war ich mit beiden Kindern bei meinem Eltern bzw. meinen Großeltern. Sie wohnen alle in einem Haus.
Plötzlich fuhr der Sohn mit seinem Roller durch das Esszimmer meiner Großeltern und meine Oma sagte lachend: "Na, fährst du mit deinem Roller schon wieder bei uns im Haus rum?" Wie, schon wieder? Ich schaute meine Oma etwas entgeistert an. Und fragte sie dann auch direkt, wieso ihr Urenkel denn mit dem Roller in der Wohnung herumfahren darf. Sie schaute mich an und sagte, sie könne doch nicht nein sagen, dann wäre er doch traurig!
Daraufhin fragte ich sie, was sie gemacht hätte, wenn ich das als ihre Enkelin damals getan hätte oder meine Mama, als ihre Tochter? Meine Mama hätte sicher noch mit dem Teppichklopfer ihre Antwort bekommen und auch ich wäre nie auf die Idee gekommen, dies zu tun, da ich wusste, sowas wäre mir nicht erlaubt worden. Und das es ihr bei uns sicherlich egal gewesen wären, ob wir traurig sind oder nicht, weil "das macht man eben nicht". Selbst bei ihren Enkelchen. 
Sie schaute darauf etwas verlegen und sagte, das würde stimmen und sie weiß ja auch nicht, warum sie hier jetzt nachgibt und ich hätte recht, ihren Kindern oder auch uns Enkeln hätte sie das nicht "durchgehen" lassen.

Aber ich weiß es! Ich verstehe, warum ihr Urenkel so viel mehr darf, als es die eigenen Kinder und Enkel durften.
Mehr als 80 Lebensjahre liegen zwischen Uroma und Urenkel. Ein großer Krieg, eine harte Nachkriegszeit, ein schwerer Unfall. Sie hat zwei eigene Kinder geboren und groß gezogen, mit meinem Opa zusammen. Sie hat 4 Enkel und davon mich und meine Schwester, da wir alle in einem Haus wohnten, natürlich auch viel betreut und mit großgezogen. Da war noch viel zu tun, da war noch viel mit "müssen" und "sollen" verbunden.
Jetzt sind viele Lebensjahre vergangen, jetzt sind meine Großeltern im letzten Lebensabschnitt angelangt und ob man darüber sprechen möchte oder nicht, jeder weiß, nur die wenigsten Urgroßeltern sehen ihre Urenkel auch erwachsen werden. Es bleibt also nicht viel Zeit. Keine Zeit sich mit unnötigen Dingen und Regeln aufzuhalten. Die Zeit wird genutzt alles in sich aufzusaugen, die Urenkel so oft wie möglich zu sehen und mit ihnen zu spielen und ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Und sie natürlich zu lieben. Denn Liebe ist noch genug vorhanden. Auch wenn die Knochen nicht mehr so mitmachen mögen, wenn die Urenkel da sind, ist vieles möglich. Da legt man sich doch nochmal mit dazu auf den Teppich. Da läuft man mit zum Faschingsumzug, den man jahrelang schon nicht mehr besucht hat, weil doch der Weg zu weit ist und die Gelenke so schmerzen. 

Meine Großeltern sind unheimlich stolz, wenn sie alleine auf meinen Sohn aufpassen dürfen und sie machen dann wirklich alles für ihn. Urenkel zu haben scheint auch fit zu halten. Da ist jemand den man wachsen sehen möchte, dem man keine Bitte abschlagen will. Jeden Mittwoch sind die Ur-Großeltern Feuer und Flamme, wenn ihr Urenkel wieder Oma-Opa-Tag hat und zu ihnen kommt. Also er übernachtet bei meinen Eltern im Stockwerk darüber, aber er ist natürlich auch bei seinen Ur-Großeltern. Ab Januar nächsten Jahres wird meine Tochter vormittags von meiner Mama betreut werden, bis sie in den Kindergarten gehen wird. Meine Großeltern freuen sich sehr. Jeden Tag die Urenkelin um sie herum.

Ja, ich verstehe meine Oma, die Uroma meiner Kinder, warum ihre Urenkel so viele Dinge dürfen, die früher undenkbar gewesen wären. Einfach genießen, einfach im Moment mit den Urenkeln leben, in der Zeit die einem noch bleibt. Und ich freue mich sehr, dass meine Kinder ihre Urgroßeltern, wenigstens diese beiden, noch so bewusst erleben können. Sie profitieren alle davon und haben wundervolle gemeinsame Momente, die für immer in ihren Erinnerungen bleiben werden.

Mehr als 84 Jahre Leben liegt hier dazwischen ♥