Vor mehr als 3 Jahren habe ich diesen Blog gegründet. Ich habe ihn gegründet, weil ich Maria Montessori kennenlernen durfte. Nicht in echt. Natürlich nicht. Diese wunderbare Frau lebt nicht mehr. Aber sie hat ihre Spuren hinterlassen und ihre Sichtweisen. Ihre Lehren werden weitergetragen. Für mich ist ihre Sicht auf die Kinder, der Umgang mit ihnen, den Respekt ihnen gegenüber, eine Offenbarung gewesen. Ich habe einiges, was sie schrieb und wie sie handelte, selbst intuitiv so in das Leben mit meinem Sohn eingebracht. Doch nun bekam ich zusätzlich die Literatur dazu, die Ansätze und das Verständnis, warum es so wichtig ist mit seinen Kindern in einem achtsamen Miteinander zu leben, fern ab von dem Umgang, Regeln, Strafen und Konsequenzen die noch immer Gang und Gäbe sind in vielen Familien.
Durch das viele Lesen im Internet und auch durch Gespräche in meinem direkten Umfeld merkte ich aber auch, dass Maria Montessori hier in Deutschland bzw. in deutschsprachigen Ländern noch lange nicht so bekannt und geläufig war, wie ich dachte bzw. ich dachte, dass es gut wäre, für unsere Kinder und auch für uns Eltern.
Ich wollte ebenso meinen Beitrag dafür leisten und startete auch aus diesem Grund meinen Blog. Ich wollte mit dazu beitragen, dass interessierte Leser etwas mehr über Montessori erfuhren.
Ich begann meinen Blog und schrieb dort über meinen Alltag mit dem Sohn, seine Entwicklung, über verschiedene Themen, wie das Schlafen (das immer viel Raum bei uns einnahm), über Stoffwindeln, über Beikost und auch natürlich über Montessori (aber auch Juuls, Kohn uvm.). Wie ich ihre Texte interpretierte, wie ich Lernanregungen an meinen Sohn weitergab. Wie wir dies bei uns Zuhause umsetzten.
Lange Zeit war alles in Ordnung und ich sah auch durch den stetigen Wachstum meines Blogs, dass ich richtig lag, es war gut über Montessori zu schreiben! Es gibt viele Leser, hauptsächlich Mütter, die daran interessiert sind. Die ebenfalls abweichen wollen von der üblichen Erziehung, die achtsam mit ihren Kindern umgehen möchten, die ihre Kinder in ihrer Denk- und Lernweise verstehen wollen.
Und dann... Anfang letzten Jahres ging es los... Ich wurde beschuldigt, ich würde mit meinem Blog kopieren, ich hätte keinen eigenen Stil und da ich keine Montessori-Diplom-Ausbildung besitzen würde, sollte ich am besten auch garnicht darüber schreiben. Ich war sprachlos, ob dieser Aussagen und hinterfragte mich. Ist das wirklich so? Kopiere ich? Was kopiere ich? Habe ich keinen eigenen Stil? Ich fragte LeserInnen aus dem Umfeld und auch aus dem Internet, ich fragte BloggerKolleginnen und alle sagten mir: NEIN, das tust du nicht! Du hast deinen eigenen Stil und der ist genau richtig so!
Zudem ist es logisch, wenn eigene Kinder kleiner sind, dass man irgendwann Lernanregungen und Themen aufgreift, die andere Blogs mit ihren älteren Kindern schon x-Mal vorher beschrieben haben (und die Quellen habe ich hierbei immer angegeben). Sollte ich deswegen nichts darüber schreiben, welche Anregungen, von der großen Vielfalt im World Wide Web, mein Kind toll findet und wie wir diese in unseren Alltag eingebunden haben?
Muss ich wirklich ein Montessori-Diplom abgeschlossen haben, um über Montessori berichten zu dürfen? Meine eigene Sichtweisen dazu beitragen und wie wir es Zuhause umsetzen? Hier möchte ich gerne Tim Seldin, Präsident der amerikanischen Montessori-Vereinigung, aus seinem Buch "Kinder fördern nach Montessori" zitieren:
Die Montessori-Methode ist gleichsam ein [...]System, das sich in den vergangenen 100 Jahren bewährt hat und das als Ganzes oder in Teilen übernommen werden kann. Versuchen Sie es - bestimmt stellen Sie fest, dass die Montessori-Methode auch bei Ihnen gute Dienste leistet!
Dazu brauchen Sie weder eine Montessori-Ausbildung noch müssen Sie zu Hause eine Montessori-Schule einrichten. Es genügt möglichst viele Vorschläge aus diesem Buch (im Originaltext steht: as many, as you can - also so viele, wie du kannst) zu übernehmen, um als Eltern kompetenter und wirksamer zu erziehen (im Originaltext steht nichts von erziehen, sondern: becomming more effective as a parent) und zu Hause ein Klima voller Wärme, Liebe, Freundlichkeit und Respekt zu schaffen.
Ich teilte also der betreffenden Person mit, dass ich ihre Sichtweise nicht vertrete und weiterhin fortfahre wie bisher. Ich wurde gesperrt. Gesperrt in Montessori-Facebook-Gruppen, gesperrt, gesperrt... Anfang des Jahres wurde mir dann noch von einer weiteren Montessori-Pädagogin mitgeteilt, ich würde meine Kinder, allen voran meine neugeborene Tochter zu einem Projekt machen... ich würde nur Likes sammeln wollen... es gehe mir nicht um meine Kinder... Diese ganzen Aussagen waren so unbeschreiblich destruktiv, dass ich sie ignorierte. Und auch wieder wurde mir vorgeworfen, ich hätte keinen Montessori-Diplom und würde somit Halbwissen verbreiten. Ich solle die Finger davon lassen!
Wie sollte man auf solche Anschuldigungen antworten? Ich antwortete nicht!
Seit dem erhielt ich keine weiteren Mails... dafür aber eine liebe BloggerKollegin (und wer weiß, wer vielleicht noch?), die sich nun ebenfalls von obigen Personen anhören muss, sie würde kopieren... Geht es hier wirklich noch um Montessori?!? Denn sie hat entsprechendes Fachwissen. Ich bin entsetzt, ich bin wütend! Ja, so ehrlich muss ich meine Gefühle nun benennen!
Ist Montessori nur für einige wenige erlaubt, die darüber schreiben und berichten dürfen? Ist die eine Montessori Vereinigung oder Gesellschaft besser, als die Andere?
Hier möchte ich gerne Catherine McTamaney, anerkannte Montessori-Pädagogin, aus ihrem Buch "Das Tao von Montessori" zitieren:
Die Vorstellung, dass es EIN Montessori gäbe, eine bestimmte Weise zu reagieren, eine bestimmte Art, unseren Unterricht vorzubereiten, bestimmte Lerninhalte, eine bestimmte Form des Unterrichtstages, eine magische Kombination von Zutaten, die eine Klasse oder eine Schule zu einer "echten" Montessori-Schule macht, schneidet uns von unserer authentischen Arbeit ab. Wenn wir diese Frage stellen, konzentrieren wir uns auf uns selbst und auf unsere Interpretation der Montessori-Philosophie, mehr auf ein abstraktes weites Feld als auf die Kinder. Wir distanzieren uns von anderen Erziehern (dieses Buch wurde nicht nur für Pädagogen geschrieben, sondern die Autorin meint damit ebenso die Eltern, Montessori selbst nennen Eltern auch gleichzeitig Erzieher), von denen wir vielleicht etwas lernen könnten. Wir machen uns selbst zu etwas Elitärem, Einzigartigen, Besonderen. Kurz gesagt, wir machen "Montessori" zu einem Substantiv statt zu einem Verb.
Wenn wir Montessori leben, erkennen wir, dass Montessori-Klasse von Schule zu Schule, von Jahr zu Jahr, tausend verschiedene Formen annehmen. Was Montessori-Erziehung ausmacht, ist jener nicht greifbare, unbenennbare Atem, der die in seiner Fürsorge stehenden Kinder bedingungslos liebt, der annimmt und fördert, ohne zu urteilen, der verbindende Gemeinsamkeiten sucht, anstatt zu trennen. Es ist eine Friedfertigkeit und eine Suche nach Frieden, die über politische Zugehörigkeiten und über anerkannte Schulbezeichnungen hinausgehen.
An junge Erzieher senden wir die Botschaft, dass es EIN anzustrebendes Ziel gäbe, dass sie nach einer genügenden Anzahl von Jahren, genügender Praxis, genügender Lektüre oder nach einer Reihe selbst geschriebener Sätze endlich "Montessori-Lehrer" sein würden. Damit betonen wir jedoch etwas, das wir von unseren Kindern nie zu verlangen versprachen: dass das Resultat wichtiger sei als der Prozess.
Wenn wir Montessori leben, erkennen wir, dass Montessori-Klasse von Schule zu Schule, von Jahr zu Jahr, tausend verschiedene Formen annehmen. Was Montessori-Erziehung ausmacht, ist jener nicht greifbare, unbenennbare Atem, der die in seiner Fürsorge stehenden Kinder bedingungslos liebt, der annimmt und fördert, ohne zu urteilen, der verbindende Gemeinsamkeiten sucht, anstatt zu trennen. Es ist eine Friedfertigkeit und eine Suche nach Frieden, die über politische Zugehörigkeiten und über anerkannte Schulbezeichnungen hinausgehen.
An junge Erzieher senden wir die Botschaft, dass es EIN anzustrebendes Ziel gäbe, dass sie nach einer genügenden Anzahl von Jahren, genügender Praxis, genügender Lektüre oder nach einer Reihe selbst geschriebener Sätze endlich "Montessori-Lehrer" sein würden. Damit betonen wir jedoch etwas, das wir von unseren Kindern nie zu verlangen versprachen: dass das Resultat wichtiger sei als der Prozess.
Weiterhin schreibt die Autorin:
Keine Verbindung zwischen unvollkommenen Menschen, die sich auf ihren eigenen, nicht vorgegebenen Wegen vorantasten, wird frei von Fehltritten sein. Manchmal ist es leichter für uns, uns auf die Fehler unserer Kollegen zu konzentrieren, als die Balken aus unseren eigenen Augen zu ziehen. Es geht uns besser mit unseren eigenen Fehlern, wenn wir zuerst die vermeintlich größeren der anderen feststellen.
Aber wie hilft uns das? Wir kritisieren einander. Wir zeigen mit dem Finger aufeinander und nehmen uns gegenseitig auseinander.
Wir stärken einander wieder, wenn wir annehmen, dass selbst diejenigen Lehrer, mit denen wir nicht einer Meinung sind, glauben, dass auch sie den Kindern gut dienen. Wir gewinnen wieder an Stärke, wenn wir mangelndes Vertrauen aufgeben und mit den anderen Erwachsenen in unseren Gemeinschaften zusammenarbeiten, anstatt gegen sie.
Ich bin keine Montessori-Pädagogin, dies habe ich nie behauptet und ich werde auch niemals eine werden. Ich bin eine Mutter. Eine Mutter, die ihren Kindern helfen will, die sie bedingungslos liebt, annimmt und ihnen das anbieten möchte, was sie in ihrer Entwicklung benötigen. Maria Montessori ist für mich ein Leitfaden und sie ist auch für viele andere Eltern ein Leitfaden geworden. Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben, auch andere BloggerKolleginnen möchten ihre Erfahrungen weitergeben, auch ohne Ausbildung, nur mit dem was sie lesen und gleichzeitig selbst lernen. Denn auch wir Erwachsene lernen stetig. Montessori kann nicht kopiert werden, sie ist einzigartig und hat uns ihre Sichtweisen, ihre Materialien hinterlassen, die immer wieder und wieder ihre Anwendung finden. Exakt oder angepasst, immer auf das Kind. Das Kind steht im Mittelpunkt und nicht wir Erwachsene....
Niemals wollte ich solch einen Blogbeitrag schreiben, aber ich sehe nicht ein, wieso es nur EIN Montessori geben soll. Montessori ist für alle da, die Liebe zu unseren Kindern ist in uns. Gegen den Vorwurf des Kopierens können wir nichts ausrichten, wir haben es versucht zu erklären.
Aber zusammen mit Manuela von der Wunderwerkstatt habe ich mir etwas überlegt:
Wir mögen vielleicht keine Montessori-Pädagogen sein, aber wir sind Montessori-Entdecker! Egal ob Mutter, Vater, Oma, Opa, ErzieherIN, Tante, Onkel...Wir werden weiterhin über unser Erlebtes und über unsere Erfahrungen schreiben. Möchten aber auch aufzeigen, wir sind nicht gelehrt und wollen uns in unserem Lernen und Entdecken nicht vorwerfen lassen, dass wir es doch besser lassen sollten. Dies soll der wunderschöne Montessori-Entdecker-Button für uns aufzeigen.
Und daher rufe ich euch auf, zeigt uns doch, wie sehr Montessori bei euch gewirkt hat. Wie ihr Montessori Zuhause lebt. Was hat sich verändert, in euren Köpfen, in eurem Umgang mit den Kindern. Vielleicht auch in der Gestaltung eurer Wohnungen?
Aber zusammen mit Manuela von der Wunderwerkstatt habe ich mir etwas überlegt:
Wir mögen vielleicht keine Montessori-Pädagogen sein, aber wir sind Montessori-Entdecker! Egal ob Mutter, Vater, Oma, Opa, ErzieherIN, Tante, Onkel...Wir werden weiterhin über unser Erlebtes und über unsere Erfahrungen schreiben. Möchten aber auch aufzeigen, wir sind nicht gelehrt und wollen uns in unserem Lernen und Entdecken nicht vorwerfen lassen, dass wir es doch besser lassen sollten. Dies soll der wunderschöne Montessori-Entdecker-Button für uns aufzeigen.
Und daher rufe ich euch auf, zeigt uns doch, wie sehr Montessori bei euch gewirkt hat. Wie ihr Montessori Zuhause lebt. Was hat sich verändert, in euren Köpfen, in eurem Umgang mit den Kindern. Vielleicht auch in der Gestaltung eurer Wohnungen?
Wir wollen sehen und lesen, was Montessori bewirkt, jetzt, aktuell, bei euch! Schreibt doch eigene Blogartikel darüber, wenn ihr Blogger seid und verwendet den Hashtag #MontessoriEntdecker und verweist auf diesen Artikel. Schreibt uns doch eure Erfahrungen, ich fasse sie gerne hier auf dem Blog zusammen oder schreibt einen Gastartikel, ich biete euch hier die Plattform. Außerdem wollen wir alle eure wundervollen Blogs und Homepages auf der Seite www.montessorientdecker.de sammeln, um ein Gemeinschaft zu bilden, von montessori-interessierten Menschen ohne Ausbildung, aber auch jeder mit Ausbildung und Erfahrung ist natürlich willkommen.
Ich weiß nicht, ob dieser Artikel bei manchen gerne gesehen ist, sicherlich nicht, ich bin ja keine Diplom-Pädagogin. Ich/Wir könnten falsches Halbwissen verbreiten, aber selbst Maria Montessori schrieb schon, dass es nicht nur um Wissen geht. Es geht um unsere komplette Sichtweise auf das Kind und das tägliche respektvolle Miteinander. Das sollte IMMER an oberster Stelle stehen!
Wenn Erziehung (damit meinte Maria Montessori selbst:
Hierbei wird das Wort Erziehung natürlich nicht im Sinne von Unterricht verstanden, sondern im Sinne einer Unterstützung der seelischen Entwicklung des Kindes) immer im antiquierten Sinne einer bloßen Wissensvermittlung verstanden werden soll, ist wenig davon für die Verbesserung der Zukunft des Menschen zu erhoffen.
Hierbei wird das Wort Erziehung natürlich nicht im Sinne von Unterricht verstanden, sondern im Sinne einer Unterstützung der seelischen Entwicklung des Kindes) immer im antiquierten Sinne einer bloßen Wissensvermittlung verstanden werden soll, ist wenig davon für die Verbesserung der Zukunft des Menschen zu erhoffen.