Vorbei!
Vorbei sind sie, die Nächte, die ich durchschlafen konnte! Es wurde mir schon prophezeit, aber ich hoffte auf einen Irrtum. Mit einem durchschlafenden Baby gesegnet zu sein, ist wohl seltener als ein 6er im Lotto mit Zusatzzahl! Aber wenn man den Lotto-Gewinn mal hat, wird er einem in der Regel nicht wieder weggenommen... Anders der Schlaf. Mist!
Eigentlich bin ich viel zu müde um diese Zeilen zu schreiben! Die Augen kann ich kaum aufhalten. Die erste Tasse Kaffee des Tages fehlt noch und gleich muss ich auch den Sohn schon wecken, um zu frühstücken. Der Tag beginnt früh, damit ihn der Papa in den Kindergarten bringen kann.
Baby- und Kinderschlaf ändern sich ständig. Immer wieder müssen wir uns als Eltern auf neues Schlafverhalten einlassen, dieses akzeptieren wie es ist, ohne dabei an unseren Kindern herumschrauben zu wollen. Auch wenn einige Stunden am Stück mehr Schlaf so reizvoll erscheinen, dass man versucht ist.
Mit dem Sohn habe ich in dieser Hinsicht schon viele Erfahrungen gemacht. Er ist eines dieser Kinder, die viele Schlafphasen durchlaufen haben. Immer wieder habe ich es hier auf dem Blog auch dokumentiert. Maximal 2 Stunden am Stück schlief er über viele, viele Monate... wurde irgendwann bei jeder kleinsten Bewegung wach. Wurde in sein Kinderbett ausquartiert, irgendwann dann auch in sein Zimmer. Wir schlichen auf Zehenspitzen daran vorbei oder ich ging unten auf die Gästetoilette, anstatt oben im Bad, wenn ich Nachts ein Bedürfnis hatte. Nur kein zu lautes Geräusch. Nur nicht wecken.
Mit 14 Monaten stillte er sich Nachts ab. Aber von wegen, er würde dadurch besser schlafen. Immer noch geistert dieser Trugschluß durch das weite WWW und die Muttiwelt. Auch weiterhin kam er alle 2, vielleicht jetzt auch mal 3 Stunden. Das er länger schlief, geschah dann ganz plötzlich und ganz schnell.
Mit seinen nun 3,5 Jahren wird er vielleicht noch 1-2 mal wach und hat Durst. Manchmal quält ihn aber auch die Blase, was er im Halbschlaf noch nicht immer ganz deuten kann und quält sich erst mal mit hin- und herwälzen, bis wir ihn endlich mal davon überzeugt haben mit uns zur Toilette zu gehen. Immer wieder ist es etwas anderes, was das Schlafverhalten ändert oder beeinflusst.
Der Nachtschlaf wird gemeinerweise von unserem Gehirn genutzt, um alles was am Tag geschehen ist, zu verarbeiten. Unser Geist arbeitet somit auf Hochtouren und im Unterbewusstsein geschieht einiges. Für unsere Kinder kann somit am Tag Erlebtes, Dinge an denen es knabbert, die es bewegen, auch in der Nacht nachschwingen und den Schlaf negativ beeinflussen. Große Rückschritte hatten wir damals bei dem gescheiterten Tagesmutter-Versuch.
Und so ist es nun eben auch mit der Tochter. Etwas geschieht, verborgen im Hintergrund, warum sich ihr Schlafverhalten verändert hat. Sind es die Zähne? Tagsüber wird schon viel mit den Fingerchen im Mund herumgekaut und gesabbert. Sind es die Eindrücke des Tages, die täglich neuen Entdeckungen, die sie unruhig schlafen lassen?
Babys können uns nicht sagen, was sie belastet, auch unseren sprechenden Kindern fällt das viele Jahre noch sehr schwer. Wir müssen somit abwarten und aushalten lernen.
Natürlich gibt es Dinge, die einen Schlaf eventuell negativ beeinflussen können, die man ändern oder abstellen kann. Fernsehen, zuviel Action am Abend, schlimme Erlebnisse (wie oben erwähnt, negativ verlaufende Eingewöhnungen)... hier gilt es zu forschen und zu prüfen. Auch hat jedes Kind andere Bedürfnisse beim Einschlafbegleiten.
Aber haben wir hier negative Einflüsse entfernt, die für das Kind und uns geeignete Einschlafbegleitung gefunden, heisst es einfach nur: Durchhalten! Durchhalten und wissen: Der Schlaf wird irgendwann kommen. Irgendwann gewiss! Solange vertrauen wir auf unser Kind, auf seinen eigenen Rhythmus des "Schlafen-lernens".
Die durchwachten, kurzen und anstrengenden Nächte sind ein kleiner Teil unseres Lebens mit Kindern. Nach solchen Nächten, an denen wir uns wie Ertrinkende an unseren Kaffeetassen festhalten, müssen wir nur ganz fest daran denken: Es wird besser werden! Vielleicht auch nur anders! ;)