Freitag, 17. Juni 2016

Durchhalten! Der Schlaf wird wieder kommen!

Vorbei!
Vorbei sind sie, die Nächte, die ich durchschlafen konnte! Es wurde mir schon prophezeit, aber ich hoffte auf einen Irrtum. Mit einem durchschlafenden Baby gesegnet zu sein, ist wohl seltener als ein 6er im Lotto mit Zusatzzahl! Aber wenn man den Lotto-Gewinn mal hat, wird er einem in der Regel nicht wieder weggenommen... Anders der Schlaf. Mist!
Eigentlich bin ich viel zu müde um diese Zeilen zu schreiben! Die Augen kann ich kaum aufhalten. Die erste Tasse Kaffee des Tages fehlt noch und gleich muss ich auch den Sohn schon wecken, um zu frühstücken. Der Tag beginnt früh, damit ihn der Papa in den Kindergarten bringen kann.

Baby- und Kinderschlaf ändern sich ständig. Immer wieder müssen wir uns als Eltern auf neues Schlafverhalten einlassen, dieses akzeptieren wie es ist, ohne dabei an unseren Kindern herumschrauben zu wollen.  Auch wenn einige Stunden am Stück mehr Schlaf so reizvoll erscheinen, dass man versucht ist. 

Mit dem Sohn habe ich in dieser Hinsicht schon viele Erfahrungen gemacht. Er ist eines dieser Kinder, die viele Schlafphasen durchlaufen haben. Immer wieder habe ich es hier auf dem Blog auch dokumentiert. Maximal 2 Stunden am Stück schlief er über viele, viele Monate... wurde irgendwann bei jeder kleinsten Bewegung wach. Wurde in sein Kinderbett ausquartiert, irgendwann dann auch in sein Zimmer. Wir schlichen auf Zehenspitzen daran vorbei oder ich ging unten auf die Gästetoilette, anstatt oben im Bad, wenn ich Nachts ein Bedürfnis hatte. Nur kein zu lautes Geräusch. Nur nicht wecken.
Mit 14 Monaten stillte er sich Nachts ab. Aber von wegen, er würde dadurch besser schlafen. Immer noch geistert dieser Trugschluß durch das weite WWW und die Muttiwelt. Auch weiterhin kam er alle 2, vielleicht jetzt auch mal 3 Stunden. Das er länger schlief, geschah dann ganz plötzlich und ganz schnell. 
Mit seinen nun 3,5 Jahren wird er vielleicht noch 1-2 mal wach und hat Durst. Manchmal quält ihn aber auch die Blase, was er im Halbschlaf noch nicht immer ganz deuten kann und quält sich erst mal mit hin- und herwälzen, bis wir ihn endlich mal davon überzeugt haben mit uns zur Toilette zu gehen. Immer wieder ist es etwas anderes, was das Schlafverhalten ändert oder beeinflusst. 

Der Nachtschlaf wird gemeinerweise von unserem Gehirn genutzt, um alles was am Tag geschehen ist, zu verarbeiten. Unser Geist arbeitet somit auf Hochtouren und im Unterbewusstsein geschieht einiges. Für unsere Kinder kann somit am Tag Erlebtes, Dinge an denen es knabbert, die es bewegen, auch in der Nacht nachschwingen und den Schlaf negativ beeinflussen. Große Rückschritte hatten wir damals bei dem gescheiterten Tagesmutter-Versuch.

Und so ist es nun eben auch mit der Tochter. Etwas geschieht, verborgen im Hintergrund, warum sich ihr Schlafverhalten verändert hat. Sind es die Zähne? Tagsüber wird schon viel mit den Fingerchen im Mund herumgekaut und gesabbert. Sind es die Eindrücke des Tages, die täglich neuen Entdeckungen, die sie unruhig schlafen lassen? 

Babys können uns nicht sagen, was sie belastet, auch unseren sprechenden Kindern fällt das viele Jahre noch sehr schwer. Wir müssen somit abwarten und aushalten lernen. 

Natürlich gibt es Dinge, die einen Schlaf eventuell negativ beeinflussen können, die man ändern oder abstellen kann. Fernsehen, zuviel Action am Abend, schlimme Erlebnisse (wie oben erwähnt, negativ verlaufende Eingewöhnungen)... hier gilt es zu forschen und zu prüfen. Auch hat jedes Kind andere Bedürfnisse beim Einschlafbegleiten.

Aber haben wir hier negative Einflüsse entfernt, die für das Kind und uns geeignete Einschlafbegleitung gefunden, heisst es einfach nur: Durchhalten! Durchhalten und wissen: Der Schlaf wird irgendwann kommen. Irgendwann gewiss! Solange vertrauen wir auf unser Kind, auf seinen eigenen Rhythmus des "Schlafen-lernens". 

Die durchwachten, kurzen und anstrengenden Nächte sind ein kleiner Teil unseres Lebens mit Kindern. Nach solchen Nächten, an denen wir uns wie Ertrinkende an unseren Kaffeetassen festhalten, müssen wir nur ganz fest daran denken: Es wird besser werden! Vielleicht auch nur anders! ;)


Samstag, 11. Juni 2016

Jedes Kind is(s)t anders - über die Beikostanfänge meiner Kinder

Meiner Tochter befindet sich nun im 6.Lebensmonat und damit in der magischen Zeit der Beikosteinführung. Schon seit geraumer Zeit zeigt sie starkes Interesse daran unser Essverhalten nachahmen zu wollen und wurde regelrecht ungehalten, wenn sie mit uns am Tisch saß und nur zuschauen sollte. Sie wollte auch das, was wir da haben. Sie wollte wissen, was wir da tun und dies genauso in den Mund nehmen, wie wir auch.

Ok, dachte ich mir, du bist genauso schnell, wie dein großer Bruder, der zum ähnlichen Zeitpunkt gleiches Interesse zeigte. Ein Birnenkompett, ungesüßt, welchen wir eines Sonntags zu unseren Waffeln dazu essen wollten, wurde seine erste Mahlzeit. Und es war wirklich eine erste Mahlzeit, denn er aß einen Löffel Brei auf den Anderen. Ruckzuck steigerten wir Breimengen und auch erweiterten den Obstbrei, durch den Gemüsebrei und den Milchbrei. 
Der Sohn war ein problemloses Breibaby. Er aß den Brei von Beginn an stückig, ich machte mir keine Arbeit, da irgendwas tot zu mixen. Er aß alle Geschmacksrichtungen und nie spuckte er irgendwas wieder aus oder verweigerte sich beim Essen. Ihm machte es Spaß. Nach wenigen Monaten der Breieinführung stoß ich damals auf BLW. Baby led Weaning. Baby gesteuerte Beikosteinführung. Und zwar nicht in Form von Brei, sondern von Beginn an mit Fingerfood. Richtigem Essen. Maximal gedünstet. Ok, dachte ich mir. Auch das probieren wir aus, immerhin bekam er schon immer Dinkelstangen o.ä. Zwischendurch. Und auch hier war der Sohn ein begeisterter Esser. Er mampfte erst mal etwas Fingerfood und danach gab ich es noch als Brei. Brei und Fingerfood lief also eine Weile parallel, bis ich den Brei auslaufen ließ. Es war immer einfach, wenn er satt war, zeigte er es mir immer sehr deutlich, auch beim Brei-geben. Für mich war Breifüttern selbst auch sehr angenehm, es war keine Kunst und ich fand daran auch garnichts umständlich.

So dachte ich nun auch, werde die Beikost bei der Tochter einführen. Zunächst Brei und dann langsam auf Fingerfood umsteigen. Da sah die Tochter aber anders! Die Beikostreife zeigte sie noch deutlicher als der Bruder selbst. Alles was ich an den Trinken und Essen in die Hand nahm, wollte sie plötzlich auch und zu sich ziehen. Als es Erdbeeren gab, griff sie zielsicher zu und zog meine Hand samt Erdbeere zu sich und zutzelte das Stück aus und das mit großer Begeisterung! Das Startzeichen war also gelegt.
Wie beim großen Bruder auch, kochte ich nun zuerst Birnenkompott, wir hatten sogar wie damals zur Zeit Birnen Zuhause. Mit dem gekochten Kompott setze ich sie zu mir und ließ sie probieren... dieses Gesicht sprach Bände und die Zunge schob alles wieder nach draußen... was tat ich ihr da an?... schien sie sich zu überlegen. Ich dachte zunächst, vielleicht ist dieses Zungenreflex noch nicht ganz verschwunden und probierte es noch ein paar Tage weiter. Nein, Brei wollte sie nicht! Dann gab ich ihr die gleichen Birnen in handlichen Stücken, gab es kein Haltern mehr. Sie wurden angeknabbert, abgelutscht, zermatscht, eingesaugt! 
Sie ist ein Breifrei-Baby. Ein BLW Kind. Brei ist doof! Selbstessen will sie! Wenn man es nicht besser wüsste, wäre es eines dieser Kinder an denen Breikost-Eltern verzweifeln würden, da sie "mäkelig" wäre und man immer wieder Brei vom Kind "abkratzen" müsste, denn es heraus laufen ließe. Nein, das ist nicht schön! Mein Kind entscheidet selbst. So wie der große Bruder ein begeisterter Breiesser war, ist es die Schwester nun eben nicht.

Sie zeigt mir nun ihren Weg, den ich mit ihr gehen werde. Nicht umgekehrt! 

Meine wichtigste Erkenntnis der letzten Abenteuerjahre lautet nämlich folgendermaßen: Es gibt ihn nicht, den einen, einzigen richtigen Weg für alle.
Aber dafür gibt es die Chance, beschwingt seinen eigenen zu suchen.
Kein Wunder, dass der weltweit renommierteste Zusammenschluss von Kinderärzten, die American Academy of Pediatrics, resignierend feststellte: "Die beste Methode zum Beifüttern ist nicht bekannt."


Das Zitat und der Satz "Jedes Kind is(s)t anders" stammen aus dem Buch "Einmal breifrei, bitte!" von Loretta Stern und Eva Nagy*.
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Sonntag, 5. Juni 2016

In 10 Jahren ist es egal, wie lange das Kind gebraucht hat!

Im Baby- und Kleinkindalter und auch darüber hinaus, gibt es viele MUSS und SOLLTE, die ein Kind zu erfüllen hat. So sagen es uns Statistiken bei den Kinderärzten, vielleicht auch die Tagesmutter, die Erzieherin oder später der Lehrer. Auch die Nachbarn mischen sich gerne ein oder der Sitznachbar im Bus. Ständig hört man sie, diese MUSS und SOLLs.

Das Baby MUSS durchschlafen.
Mit 12 Monaten SOLLTE das Kind laufen können.
Mit 3 Jahren MUSS dem Kind aber die Windel abgewöhnt worden sein.
Das Kind MUSS jetzt aber langsam mal in seinem eigenen Zimmer schlafen.
Den Schnuller SOLLTE nun aber auch endlich mal weg.
Das Kind MUSS in den Kindergarten.

Jeder kennt sie, die MUSS und SOLLs unserer Gesellschaft und ich glaube alle, haben sich von diesen schon mal bedrängt gefühlt. Auch wenn wir versuchen uns frei davon zu machen, von diesem Zwangskorsett, irgendwo werden wir dann doch wieder ins Grübeln kommen. Sollte unser Kind schon? Muss unser Kind schon? Hätte es nicht längst schon? 

Gestern hörte ich einen ganz wundervollen Satz. In einer kleinen Runde unter Mütter kam das Schnuller-Thema auf. Bis wann denn der Schnuller abgewöhnt werden sollte oder eben nicht. Und dann sprach eine Mutter, eine Mutter eines 12jährigen Sohnes. Sie schmunzelte etwas dabei und stellte fest:

"In 10 Jahren wird es so egal sein, ob das Kind noch mit 2, 3, 4 oder länger geschnullert hat!"

Und ich dachte nur "Wow! Sie hat recht!" und diesen Satz kann man auf so viele dieser MUSS und SOLLs anwenden! Wen interessiert es noch in 10 Jahren, wann mein Kind endlich gelaufen ist? Wann es im eigenen Zimmer geschlafen hat? Wielange es gestillt wurde? Oder wann es keine Windel mehr wollte?

All diese Fragen und Zwangsvorstellungen sind dann nichtig! Diese ganzen Zeitpunkte machen nicht das spätere Leben aus. Sie werden nicht in den Bewerbungsunterlagen stehen, wenn wir nach einem Ausbildungsplatz suchen oder nach einer neuen Anstellung.

All diese MUSS und SOLLs können aber das späteres ICH unserer Kinder beeinflussen. Sie beeinflussen ganz aktuell unsere Beziehung zu unseren Kindern und wie wir mit ihnen in Kontakt stehen. Wertschätzen wir sie, in dem wir ihnen die Zeit geben, die sie für ihre eigenen Schritte benötigen oder wollen wir sie zwingen? Wollen wir ihnen damit zu verstehen geben, dass sie nicht ok sind, so wie sie sind? Wollen wir ihnen mit unseren Wunschvorstellungen, ein perfektes Kind aufzeigen, welches sie niemals sein können? Was vermitteln wir unseren Kindern damit?

In 10 Jahren werden unsere Babys und Kleinkinder in der nächsten Umbruchphase ihres Lebens sein. Teenager! Da werden es wieder andere MUSS und SOLLs sein, die uns einzwängen wollen. Die die Beziehung und das Vertrauen zu unseren Kindern in Frage stellen wollen. 

Wir müssen uns zu jeder Zeit fragen, wie wollen wir mit unseren Kindern zusammen leben? MUSS und SOLLs werden vergehen! Sie werden sich verändern. Es werden immer neue MUSS und SOLLs kommen. Wir werden nicht glücklich damit werden, unsere Kinder in eine Schablone pressen zu wollen. Es wird nicht funktionieren und unsere Beziehung wird darunter leiden. Unsere Kinder werden darunter leiden. Sie werden vielleicht für immer Selbstzweifel dadurch erleben.

Ein wertschätzender, gleichwürdiger Umgang zu unserem Kindern ist wichtig. Wird sie tragen und Kraft geben, für all ihre Lebensabschnitte. 

"So wie du bist, so bist du richtig!"

Solch ein Satz ist wichtig für unser Leben! Solch ein Satz ist nicht egal! Diese Einstellung ist nicht egal! Nicht jetzt! Nicht in 5 Jahren! Nicht in 10 Jahren!  MUSS und SOLLS sind egal! Aber nicht die Beziehung zu unsere Kinder!


Freitag, 3. Juni 2016

Projekt: Marienkäfer-Aufzucht für Zuhause - Teil 1

Vor Kurzem habe ich euch unseren "Infotisch" zum Thema Frosch vorgestellt. Die Verwandung von der Kaulquappe zum Frosch ist ein wahres Wunder der Natur und für unsere Kinder und auch uns Erwachsene immer wieder interessant zu beobachten.
Ein weiterer Verwandlungskünstler stellt auch der Marienkäfer dar. Und ich könnte wetten, dass einige von euch garnicht wissen, wie hier genau die Verwandlung abläuft oder das der Marienkäfer jemals anders aussieht, als das er schlußendlich aussieht, oder?
Also ich gebe zu, ich wusste es nicht! Hätte mir jemand eine Marienkäferlarve gezeigt und mich gefragt, was da später mal draus wird, ich hätte es nicht gewusst. Und ich muss auch schwer überlegen, ob ich jemals zuvor solch eine Larve überhaupt gesehen habe. Marienkäfer, ja, die habe ich schon oft gesehen, oft auf der Hand gehabt und mich über sie erfreut. Aber die Larven? Sie sind so anders, als ihr späteres Ich. Sie sehen aus, wie kleine vollbepanzerte Soldaten, nicht wie die süßen Marienkäfer selbst.

Gerade dieser enorme Unterschied macht die Aufzucht von Marienkäfer so spannend und ich versuchte im Internet an Informationen heranzukommen. Leider fand ich nicht viel dazu und versuchte mir aus diversen Quellen alles nötige zusammen zu suchen. Um aber überhaupt dieses Projekt starten zu können, brauchte ich natürlich Marienkäferlarven. Aber woher nehmen? Es gibt diverse Internetanbieter, welche die Marienkäferlarven verkaufen und verschicken, damit man diese direkt im eigenen Garten als Schädlingsbekämpfer aussetzen kann. Denn, wie wir wissen, sind Marienkäfer und ihre Larven wunderbare Blattlaus-Vernichtungsmaschinen.

Woher nehme ich die Larven?

Bevor ich diesen Schritt gehen wollte, versuchte ich zunächst selbst Larven zu finden. Und suchte und suchte überall dort, wo ich auch Blattläuse fand... aber ich fand nichts... An einem Tag, an dem ich nicht suchte und so nach den Johannisbeeren im Garten meiner Eltern schaute, lief plötzlich einfach eine über ein Blatt und in mein Sichtfeld. Schnell organisierte ich Gläser und sammelte ein. Wichtig dabei ist, nehmt nur die Größten. Also die Larven die schon viele orangene Flecken bzw. Streifen auf dem Rücken haben. Denn diese sind schon fast ausgewachsen und werden nicht mehr lange zum Verpuppen brauchen. Das Larvenstadium insgesamt dauert nämlich knapp 4 Wochen.

Einrichten der Aufzuchtsbox

Ich habe mich für eine kleine Insekten-Aufzuchtsbox (auch Faunabox genannt) entschieden. Aber selbst dort sind die Lüftungsschlitze so groß, dass die Larven hindurch kämen. Also habe ich noch ein Tüllstoff unter den Deckel geklemmt, damit mir die Larven nicht ausbrechen können. Zu kleine Larven kommen aber auch da hindurch. 
In die Box habe ich als Grund normale Erde getan, und ein kleines Glas mit Wasser, um dort tägliche frisches Gründ mit Blattlausbefall hinein tun zu können. Das Glas habe ich mit Steinen umrandet, damit es nicht umfallen kann. Zudem habe ich aber auch Blätter so hineingelegt. So gibt es viele Stellen zum Fressen und auch Verstecken. Zusätzlich habe ich im Internet gelesen, dass auch Honig von den Tieren gerne angenommen wird. Also habe ich einen kleinen Flaschendeckel genommen und dort ein Stück Küchenrolle mit Wasser nassgetränkt hinein gelegt und darauf noch Honigtropfen verteilt. Ich sehe die Larven mehrmals täglich diese Stelle ansteuern und sich auf das Küchentuch setzen und trinken. Wasser für die Tiere ist auch dadurch gewährleistet, wenn man die Blätter direkt nach Regen draußen herein holt oder sie vor dem Einsetzen in die Box noch etwas mit Wasser bespritzt.


Nahrung für die Marienkäferlarven

Täglich werden frische mit Blattläusen befallene Blätter und Zweige ins Gehege gesetzt und alte Blätter und Zweige an denen sich keine Läuse mehr befinden, herausgenommen. Auch der Flaschendeckel mit Wasser und Honig wird täglich erneuert.

Alles in allem ist die Aufzucht der Tiere recht unkompliziert und die kleinen Larven wachsen schnell und sind sehr munter und flink. Man kann sie den ganzen Tag beobachten, wie sie die Box rauf und runter krabbeln, die Zweige und Blätter ablaufen und Läuse fressen. Ist auch nicht verwunderlich, denn täglich müssen bis zu 50 Läuse vertilgt werden, um den großen Hunger der Tiere zu stillen. Hier hilft auch die Höniglösung, um eventuellen Läusemangel etwas zu überbrücken. Hauptnahrungsmittel sind und bleiben aber die Läuse.

Schon nach 4 Tagen hat sich nun die erste Larve verpuppt. Dieses Stadium soll nun 6-9 Tage dauern und dann soll ein kleiner Marienkäfer entstehen. Wir sind wirklich schon sehr gespannt und ich werde euch weiter berichten, wie sich unsere Marienkäfer-Aufzucht entwickelt.

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Mittwoch, 1. Juni 2016

Zur Geburtsvorbereitung und Danach: Das Geburtsbuch von Nora Imlau + Verlosung

Als ich zum ersten Mal schwanger wurde, war da sofort die Angst in mir! Ich muss für die Geburt ins Krankenhaus. Ich hasse Krankenhäuser! Es ist eine Abneigung, die ich in meiner Kindheit entwickelt habe, als wir dort meinen Uropa immer wieder besuchten. Es steht für mich für Krankheit, Tod, alleine im Bett liegen. Kein Ort der Vertrautheit, kein Ort der Geborgenheit. Kein Ort an dem ich mein Kind zur Welt bringen wollte. Aber es gibt ja nur diese Möglichkeit! So dachte ich jedenfalls vor den Schwangerschaften immer!
In der Schwangerschaft begann ich im Internet zu recherchieren. Wie läuft eine Schwangerschaft ab, wie die Geburt. Und plötzlich las ich etwas: außerklinische Geburten! Sowas gibt es? Ich war Feuer und Flamme und saugte alles zu diesem Thema auf, bestellte mir dann gezielt Bücher dazu und hatte schlußendlich zwei wundervolle selbstbestimmte Geburten in meinem vertrauten Zuhause, von welchen ich hier im Blog auch berichtet habe.

Aber was will ich damit nun sagen? In vielen bisher erschienenen allgemeinen Büchern zum Thema Schwangerschaft und Geburt sind außerklinische Geburten komplett ausgeklammert  oder werden maximal am Rand erwähnt, dann auch noch mit dem Hinweis, dass diese natürlich nicht so sicher wären. Wer also nicht gezielt nach außerklinischen Geburten sucht oder zufällig, wie ich, darüber stolpert, wird bei der bisherigen Literatur weiterhin im Glauben darüber gelassen, nur im Krankenhaus werden Babys geboren.

Ich finde "Das Geburtsbuch " von Nora Imlau daher alleine deswegen so großartig, da hier wirklich ALLE Geburtsvarianten beschrieben werden. Außerklinsche, wie klinische Geburten und dabei dann auch noch viele Variationen.
Was ich ebenfalls sehr schön finde ist die grundsätzlich neutrale Herangehensweise an die Beschreibung aller Geburtsvarianten. Es werden die Intentionen der Frauen beschrieben, warum sie sich eine außerklinische oder klinsche Geburt wünschen und wie diese gewählte Geburtsweise laufen könnte. Dieser Teil des Buches wird beschrieben als "10 Wege, ein Kind zur Welt zu bringen" und reicht von der Alleingeburt über die Hausgeburt, hinüber zur natürlichen Geburt im Krankenhaus, über die Wassergeburt, geplante und ungeplante Kaiserschnitte und auch besondere Geburten wie Zwillinge, Beckenentlage, Frühgeburten und auch stille Geburten werden beschrieben. Gerade die Geburt eines toten Babys ist sehr emotional und beim Lesen der Zeilen kullerten mir die Tränen. Sowas sollte niemand erleben müssen und doch gehört es zu den möglichen Geburtsverläufen und ich finde es gut, dass auch dies aufgegriffen wurde. 


Wer, wie ich, sehr von der außerklinischen Geburt überzeugt ist, der liest natürlich auch die dafür passenden Argumente aus dem ganzen Buch heraus. Die Autorin fragt nämlich im ersten Teil des Buches "Geburt verstehen" ganz bewusst, ob wir Frauen in der heutigen Zeit das Gebären verlernt hätten? Eine völlig interventionsfreie Geburt dürfen nämlich nur noch 5% der Frauen bzw. deren Babys in Deutschland erleben. Bei allen anderen Geburten, also 95% (!!!), wird in den Geburtsverlauf eingegriffen. Nur etwa 2% der Klinikgeburten laufen ohne medizinische Interventionen ab. Hier stellt sich mir die Frage, wie der Wunsch der Frauen nach einer interventionsfreien klinischen Geburt da überhaupt möglich sein soll?
All diese medizinischen Eingriffe in den Geburtsverlauf haben eins gemeinsam: Sie können, mit Bedacht und massvoll eingesetzt, die Geburt enorm erleichtern und sogar Leben retten. Sie werden aber häufig vorschnell und ohne triftigen medizinischen Grund angewandt, oftmals schlicht wegen "Angst im Raum", und leiten dann schnell eine so genannte Interventionskaskade ein, bei der Eingriff auf Eingriff folgt und der natürliche Geburtsverlauf immer mehr aus dem Gleichgewicht gerät.

Das frühe Eingreifen durch die Kliniken bzw. der Ärzte geht wohl auf deren Ausbildung/Studium zurück. Sie lernen Geburten als medizinisches Ereignis kennen und da nur 2% der klinischen Geburten ohne Intervention spontan geboren werden, fühlen sich die Ärzte in ihrer Einstellung bestätigt! Es ist natürlich nur eine subjektive Wahrnehmung der Ärzte, aber dies verdeutlicht die mittlerweile sehr hohen Interventions- und Kaiserschnittzahlen in den Kliniken.

Für Schwangere wichtig zu wissen ist jedoch, dass nur etwa 10 Prozent aller aus medizinischen Gründen vorgenommenen Kaiserschnitte auf einere absoluten Kaiserschnittindikation basieren. Das heisst, 90 Prozent aller von Medizinern empfohlenen, geplanten und durchgeführten Kaiserschnitte werden aufgrund so genannter relativer Kaiserschnittindikationen durchgeführt, also bei Befunden, die ein erhöhtes Risiko für eine natürliche Geburt darstellen können, aber nicht müssen.

Darunter fallen Geburten, die eine gewisse Erfahrung bedürfen. Zwillinge, BEL, Babys mit hohen Geburtsgewichten usw. Nichts was einen Kaiserschnitt zwingend erfordert, aber da Ärzte Geburten als klinisch sehen, sehen sie natürlich im Hauptgrund auch die Risiken dahinter und lernen selbst auch nicht wie eine natürliche Geburt begleitet werden könnte. Und da immer weniger Ärzte solche Geburten natürlich begleiten, wird das Wissen darum immer weniger werden. Eine Spirale...

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen auch: Mindestens jeder zweite Kaiserschnitt, der heute in Deutschland vorgenommen wird, wäre vermeidbar gewesen, wenn die Frau unter der Geburt besser betreut worden wäre.
  
Im Grunde möchten fast alle schwangeren Frauen eine natürlich, selbstbestimmte und spontane Geburt erleben. Nur etwa 1,5% der Frauen wünschen sich wirklich von Beginn an, ohne medizinische Indikation, einen Kaiserschnitt. Die meisten Frauen werden daher von einem Kaiserschnitt überrascht. Und nicht häufig wirken diese Geburtsverläufe, ob durch viele Interventionen oder dem ungeplanten Kaiserschnitt stark nach und müssen verarbeitet werden. Auch dies hat Nora Imlau in ihrem Buch aufgegriffen im 3.Teil mit der Überschrift "Verarbeiten".



Ihr seht, ich habe diese Buchrezension sehr stark nach meinen eigenen Erfahrungen zur Geburt aufgebaut. Und hätte ich das Buch vor meinen Geburten gelesen, hätte es mich in meinem Entschluß zur Hausgeburt auch sehr bestärkt. Wie ich aber schon geschrieben habe, Nora Imlau geht sehr neutral an alle Geburtsverläufe heran und stellt auch klar fest, dass "eine nicht natürliche Geburt" sicherlich keine Geburt zweiter Klasse ist, sondern es eben wichtig und richtig ist, bei nicht gesunden Geburtsverläufen entschlossen einzugreifen, um Mutter und Kind zu schützen. 

Ein wundervolles Buch, welches ich jeder Schwangeren empfehle, die sich darüber informieren möchte, welche möglichen Geburtsverläufe es geben kann. Die für sich eine Entscheidung treffen will, welche Geburtsweise sie in Betracht zieht und welche Vorbereitungen sie dafür treffen sollte. Natürlich ist fast nichts so unvorhersehbar, wie eine Geburt und unter der Geburt kann sich plötzlich alles ändern, doch es ist bewiesen, je klarer Frauen ihre Wünsche formulieren und sich positiv auf die Geburt einstimmen, desto schöner und zufriedener werden sie ihre Geburt später erleben.

Wünschen wir uns starke, selbstbewusste Mütter, müssen wir also bereits an diesem frühen Punkt ansetzen und die Bedingungen für gute, stärkende Geburten schaffen, aus der Frauen körperlich und seelisch möglichst unverletzt hervorgehen. Denn es ist nicht nur nicht egal, wie wir geboren werden. Es ist auch nicht egal, wie wir gebären. Jede Geburt bringt auch eine veränderte Frau zur Welt.

Ich bedanke mich vielmals beim Beltz-Verlag für mein erhaltenes Rezensionsexemplar "Das Geburtsbuch " und für das weitere Buch zur Verlosung unter meinen Lesern. Die Verlosung wird auf meiner Facebook-Seite stattfinden. Schaut dort vorbei. Viel Glück!
 
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