Dienstag, 25. November 2014

Er kann das schon? Das Bestreben nach Unabhängigkeit!

Immer wieder sind große Teile meiner Umwelt und dem Umfeld erstaunt darüber, was das Herzkind schon alles kann und auch selbstständig tut.
Meine Oma erklärte mir letzte Woche voll Erstaunen und Stolz (nachdem der Zwerg den Tag über bei Ihnen war), dass das Herzkind mitgeholfen hat, den Tisch abzuräumen, die Teller in die Spülmaschine gestellt hat und sogar von sich aus sagte, da ist Müll und ihn wegräumte. Sie sagte zu mir, dass ich ihn "gut gezogen" hätte...

Ich sagte ihr, dass ich rein garnichts getan habe, um ihn dazu zubringen, solche Dinge zu tun. Sondern das ich ihm einfach die Möglichkeiten und die Umgebung gegeben habe, sich selbst zu probieren und an den Aufgaben zu wachsen. Ich habe ihn nicht von meinen Arbeiten fern gehalten, weil sie dadurch länger dauern könnten oder vielleicht auch mal etwas dabei kaputt geht. Ich habe ihn beobachten lassen und eingebunden. Wenn er helfen möchte, lasse ich ihn mithelfen. Wenn er mal keine Lust dazu hat, dann lasse ich ihn weiter spielen.

Nicht immer bekomme ich beim Spülmaschinen- Ein- oder Ausräumen geholfen oder beim Tischdecken, oder bei der Wäsche oder oder oder... das muss er auch noch nicht. Es ist nur wichtig für ihn und seinem Drang zu entdecken, zu erfahren und zu verstehen, dass er es darf und willkommen dabei ist.

Wenn wir unseren Kinder erlauben, an unserem Leben wirklich teilzunehmen, wenn wir sie mit einbeziehen in unseren Alltag und sie mithelfen lassen, wo sie es können, dann werden wir erstaunt sein, zu was schon die Kleinsten fähig sind.

Das Streben unserer Kinder ist nicht Spielen, Unsinn machen und Eltern ärgern (trotzen, wird es gerne genannt, siehe auch Zitat unten), sondern zu wachsen, zu verstehen, selbstständig und eigenständig zu werden. Der Instinkt unserer Kinder, von der Natur vorgegeben, ist einfach! Sie wollen tun, was auch wir tun und sie wollen dort sein, wo auch wir sind. Sie wollen werden, wie wir!

Im Grunde so einfach! Ich habe mein Kind nicht "gut gezogen"! Ich lasse ihn teilhaben und mitwirken. Sein Bestreben mithelfen zu wollen, kommt von ganz alleine, aus seinem Inneren heraus, aus dem was die Natur ihm vorgibt. Ich zieh ihn nicht, sondern unterstütze ihn!

Wie erlangt das Kind seine Freiheit? Durch eine ständige Tätigkeit. Die Unabhängigkeit ist nicht statisch, sie ist eine ständige Eroberung durch ständige Arbeit und erreicht nicht nur die Freiheit, sondern auch Kraft und Selbstvervollkommnung. Der Hauptantrieb des Kindes ist, selbst zu handeln ohne fremde Hilfe, und seine erste bewusste Tat der Unabhängigkeit ist die Verteidigung denen gegenüber, die versuchen, ihm zu helfen. Um selbst zu handeln, wird es immer größere Anstrengungen machen.

- Maria Montessori in "Das kreative Kind" -
 

1 Kommentar:

  1. Hallo, auch wenn unsere Motte noch kleiner ist, bekommen auch wir das immer mal zu hören. Darf er das schon? Wie, das kann er schon? Und wir sind immer sehr stolz und lassen ihn weiterhin seine kleine Welt entdecken, in den Maßen wie er es kann und möchte.

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