Montag, 28. Juli 2014

19 Monate Lebensglück

Gestern war es wieder so weit, schon wieder ist ein Monat rum, schon wieder ist das Herzkind einen Monat älter geworden.
19 Monate ist er nun alt und steckt nun voll in der Autonomiephase. Er hat das NEIN oder besser das NAI für sich entdeckt und kann dies wunderbar, zusammen mit dramatischem Kopfschütteln untermalt, hervorbringen, wenn er etwas nicht möchte. Da man ihn dabei nicht kränken möchte, müssen wir schon aufpassen nicht zu grinsen oder zu lachen, denn es ist einfach zu süß. Ebenso kann er nun eine Schmoll-Schnute ziehen, die einfach ebenfalls nur zuckersüß ist. Grimmig drein schauen kann er dabei natürlich auch. Ich muss das unbedingt noch mit der Kamera einfangen und für die Ewigkeit festhalten. Ich möchte vergleichen können in vielen Jahren ob diese Schmoll-Schnute Bestand hat.

Diese Autonomiephase kann den Eltern einiges abverlangen. Es gilt hier mehr den je auf sinnvolle und wirklich nur nötige Grenzen zu achten, um somit unnötige Konflikte zu vermeiden. Denn daran reiben wir uns nur gegenseitig auf und es macht den Alltag schwer.

Fast der komplette letzte Monat verlief herrlich ruhig, eine regelrechte "Ruhe vor dem Sturm". Das war mir gleich klar, so ruhig kann das nicht dauerhaft sein. Die letzten beiden oberen Eckzähne bahnten sich ihren Weg nach draußen und danach war alles traumhaft. Die Nächte absolut entspannend. Kind um 20 Uhr im Bett, wenn es sich Nachts überhaupt meldete, dann reichten einige Worte der Beruhigung, "dass wir alle noch schlafen" und der Zwerg schlief weiter. Die Tage verbrachten wir auch mit allem was uns Spaß machte und wir waren beide sehr ausgeglichen. 

Der Wortschatz erweiterte sich: Mama, Papa, Nanane, Da, Brumm-Brumm, Wuff-Wuff, Niau (Katze), Tsche-Tsche-Tsche (Zug), Mimi (für Minibagger), NAI, Aua, Boah, 

Das Wort Aua ist derzeit wohl das häufigstverwendete Wort am Tag. Aua ist wirklich alles. Natürlich wenn sich der Keks weh tut, aber auch wenn er sich dreckig macht, wenn etwas runterfällt und auch wenn sich andere weh tun. Das Verständnis das auch andere Menschen Aua haben können entwickelt sich also. 

Sein Gleichgewichtssinn hat einen deutlichen Sprung gemacht. Das Wackelbrett läuft er mittlerweile problemlos, als wäre es nie ein Problem gewesen. Seit einigen Tagen dreht er sich plötzlich im Kreis und hat Spaß dabei. Gezeigt bekommen hat er das von niemandem. Im rückwärts Laufen übt er sich schon seit Wochen und kann das auch immer besser und über längere Strecken... das Nach-hinten-schauen müssen wir allerdings noch üben...

Pusten kann er nun auch. Da haben wir auch ziemlich lange geübt. Gerade bei heißem Essen wird ihm das nun eine Hilfe sein. 

Und dann war es vorbei... seit Mitte letzter Woche merkte ich plötzlich, die Nächte wurden wieder unruhiger und dann fing es auch tagsüber an. Ein nöliges Herzkind, dass nichts mit sich anzufangen weiß. Alles ist doof, alles ist langweilig, nichts ist ok. Superanstrengend! Er hat keine wirklichen Wutanfälle, wie man sie von anderen Kindern in dem Alter kennt. Auf den Bodenwerfen, steif machen, lautes Schreien gibt es hier nicht. Ich muss mir immer wieder anhören, das Herzkind wäre eben ein zartes und ruhiges Kind, daher wäre er da eben so "einfach". Vielleicht ist das so. Vielleicht ist es aber auch, weil ich ihm seine Freiheiten gebe sich zu entfalten und es nur wenige Grenzen gibt.

Wenn er morgens nach dem Aufstehen direkt den Weg nach unten ansteuert, ich aber noch zu den Meerschweinchen hoch will, dann soll er runter gehen und ich gehe hoch. Alles andere würde nur zu großem Gemecker führen. Wenige Minuten später folgt er mir meist sowieso und das auch freudestrahlend, da er sich selbst dafür entschieden hat. Oder er wartet unten auf mich und spielt schon etwas. Damit habe ich schon den ersten möglichen "Krach" des Tages vermieden, weil er garnicht nötig war!

Trotzdem ist es deswegen für mich in solchen Phasen nicht leichter. Ein Kind, dass sich an solchen Tagen selbst nicht leiden kann, zu beschäftigen, ist nicht einfach. Und immer wieder stelle ich fest, man kann garnicht soviel Gelasenheit tanken, in Phasen der Entspannung. Ruckzuck fühle ich mich wieder genervt, vor allem Nachts. Mein Kryptonit!
Dass Herzkind kommt Abends nicht zur Ruhe, wird nicht müde. Ins Bett bekommen wir in meist erst gegen 22 Uhr. Nachts wird er mehrmals wach und morgens war er nun auch schön öfters zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr wach... der Mittagsschlaf rückt also vor (diesen macht er nun seit knapp 2 Wochen auch wieder) und damit müsste er Abends eigentlich hundemüde sein, aber nein... und dazwischen pure Unzufriedenheit... schnauf... da helfen nur noch Atemübungen...

Man würde den kleinen Zwergen ja gerne helfen und ihnen ihre Unzufriedenheit abnehmen. Natürlich geht es nicht, zum Einen weiß ich oft garnicht, weswegen er nun so unzufrieden ist. Er kann es mir ja noch nicht wirklich sagen, und zum Anderen müssen alle Kinder diese Phasen in ihrem Leben durchmachen, daraus lernen und daran wachsen. 

Ich bin an deiner Seite mein kleines Herzkind und wir werden auch diese gemeine Phase gemeinsam meistern.


2 Kommentare:

  1. Hallo! Super beschrieben, bei uns ist es gerade ebenso, unsere Tochter hat auch gerade das Alter. Nur tobt sie wirklich sehr stark, wenn etwas nicht so funktioniert wie sie es will und kneift dann auch mal die betroffene Person... :/ Ich hoffe, dass sich das von allein wieder legt, wie es schon so oft gewesen ist, wenn die Kleinen aus dem Gleichgewicht geraten waren...
    Aber wie machst du das, wenn es einen Konflikt gibt bspw. wenn er hochgenommen werden will und du das aber gerade nicht kannst/willst und er dann unleidig wird? Wie löst du die Situation? Ist hier nämlich oft so, dass es auch um Momente geht, in denen sie nicht selbst etwas machen will sondern etwas von uns verlangt (getragen zu werden in der Wohnung), was wir aber in diesem Moment nicht wollen/können.
    Danke für deine Offenheit! Ich lese sehr gern weiter mit :)
    Mira

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    1. Hallo Mira,

      oh ja, solche Situationen kenne ich natürlich auch. Diese sind natürlich sehr schwierig, wenn das Hochnehmen sofort nicht möglich ist. Man ist gerade am Kochen, will schnell etwas fertig machen, hat die Hände voll usw.
      Ich kann dann natürlich auch nur versuchen zu erklären, warum ich es jetzt sofort nicht tun kann und das er etwas warten muss. Das sind leider Situationen in denen es eine natürliche Grenze gibt, die die Kinder in diesem Alter lernen müssen. Dann habe ich natürlich auch mal ein aufgelöstest Kind neben mir stehen, weil es natürlich nicht immer versteht, was ich ihm zu erklären versuche. Es kommt aber natürlich auch darauf an, warum will er hochgehoben werden. Geht es ihm schlecht, hat er sich weh gemacht, versuche ich meine Aufgaben sofort zu unterbrechen. Ist ihm einfach nur langweilig, weill ich meine Arbeit zu Ende bringen und tu das auch. Er muss warten, meist beginnt er sich dann sogar wieder selbst zu beschäftigen. Wir sind nicht verpflichtet als Eltern, ein Dauerbespaßungsprogramm zu ermöglichen, die Kinder lernen ab diesem Alter auch so langsam selbst, wie sie sich aus ihrer Langeweile befreien können und meist dann entstehen die interessantesten Dinge. :)
      Sobald ich meine Aufgabe erledigt habe und das Herzkind immer noch auf den Arm will, gewähre ich es ihm natürlich sofort, knuddel mit ihm, beruhige ihn. Mehr kann ich dann auch nicht tun und nach kurzer Zeit ist dann auch wieder alles gut und wir können wieder etwas zusammen machen.

      Liebe Grüße, Sabrina

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