Samstag, 14. März 2015

Schlafen benötigt Nähe und Vertrauen

Für unsere kleinen Steinzeit-Babys war das Schlafen nur sicher, wenn sie eng an Mama gekuschelt einschliefen und dies auch die ganze Schlafenszeit so blieb. Merkten sie im Schlaf, dass die Mama nicht mehr da ist, wurden sie wach, schrien und beruhigten sich erst, wenn die Mama wieder da war. Die Mutter war in der gefährlichen Umgebung die Lebensversicherung der Kinder. Ohne diese waren sie schutzlos und jeglicher Gefahr ausgeliefert.

Es ist somit leicht zu erklären, dass auch heute unsere Babys und Kleinkinder so sind, wie sie sind. Sie wissen im ihre Schutzlosigkeit und dass sie bei Mama in Sicherheit sind. Für viele von uns ist das eine radikale Umstellung. Sie stehen plötzlich im Fokus und müssen nonstop für das neue Leben präsent sein. Manches Kind will sich zu keiner Sekunde ablegen lassen und schläft auch nur auf dem Bauch der Mama. Der Schlaf der früher eine Selbstverständlichkeit für uns war, kann nun sehr anstrengend werden.

Wenn wir um den Hintergrund unserer Kinder wissen, kann es den Umgang mit diesem Verhalten für uns einfacher machen. Wir können genau überlegen, ob wir wirklich ein eigenes Zimmer für unsere Kinder als nötig empfinden. Ob wir mehrfach in der Nacht aufstehen wollen oder ob wir unseren ruhigen Schlaf im Familienbett finden.
Jede Familie wird hier ihre ganz eigene Lösung finden und bei dieser Lösung finde ich am wichtigsten, dass sich auch alle wohlfühlen. Und damit meine ich wirklich alle! Keinem Kind sollte durch "Schlaflernprogramme" und Schreienlassen, das Schlafen "beigebracht" werden. Keiner Kinderseele sollte dies angetan werden. Keine Kinderseele sollte dadurch gebrochen werden und damit auch das Vertrauen in die Eltern. Auch wenn es wirkt als wären sie tagsüber trotzdem ausgeglichen... bedenkt, unseren Kindern bleibt nichts anderes übrig... sie sind auf uns angewiesen, sie wissen, sie können nicht weg, sonst wären sie alleine und damit schutzlos... Kinder ertragen daher viel...

Wir Eltern sind dafür da, dass unsere Kinder friedlich und vertrauensvoll in den Schlaf finden und wenn dafür am Anfang die direkte Nähe notwendig ist, dann ist es so. Es ist natürlich, es ist ganz normal! Auch wenn uns die westliche Welt etwas anderes erklären möchte, dem ist nicht so! Babys bleiben Babys und ändern sich nicht einfach, weil sich die Welt weiter entwickelt hat. Sie sind immer noch schutzlos, sie brauchen immer noch Nähe und wissen nicht um sichere abgeschlossene Häuser und Babyphones. Sie wollen die direkte Nähe, sie wollen alles und das volle Programm. Und wenn wir dies akzeptieren lernen, wenn wir die Natur annehmen, dann wird es leicht. Oder sagen wir leichter... denn wir wissen alle wie schrecklich der Schlafentzug ist, wenn die Kleinen doch nicht in den Schlaf finden. Wenn Wachstumsschübe, Zahndurchbruch oder Bauchschmerzen dem Schlaf ein jähes Ende setzen und wir am eigenen Leib erfahren, warum Schlafentzug gerne als Foltermethode verwendet wurde...

Wir haben schon immer versucht unserem Kind das zu geben, was es in seiner derzeitigen Situation brauchte. Als Baby direkt bei uns, an unserer Seite und kein Stück entfernt. Als wir merkten wir weckten den Zwerg bei jeder unserer Drehung oder Husten, quartierten wir ihn aus. Wir gaben ihm ein Floorbed, welches er so wunderbar annahm, dass er sogar das nächtliche Stillen nicht mehr benötigte und wir nahmen ihn immer in unser Bett auf, wenn er danach verlangte. Durch die schlimmen Erfahrungen bei der Tagesmutter will er nun garnicht mehr in seinem Bett schlafen, wenn er Nachts wach wird. Er kommt rüber und legt sich zwischen uns und das ist ok. Wir können damit alle weiterschlafen und bekommen viel Schlaf und das ist das Wichtigste. Gerade wenn beide Elternteile wieder arbeiten gehen. Schlaf wird benötigt, um ausgeglichen zu sein, um einen langen Arbeitstag konzentriert bestehen zu können und auch um Abends für sein Kind noch aufmerksam zu sein. Das wichtigste am Familienschlaf ist, dass alle dadurch soviel Schlaf bekommen, wir irgend möglich!

Wir stillten seit der Geburt in den Schlaf. Das beste Narkosemittel der Welt! Mit nun über 2 Jahren merken wir, das Narkosemittel verliert so langsam seine Wirkung. So mancher Mittagsschlaf wird durch kuscheln eingeleitet und der Zwerg findet durch direkte Nähe vertrauensvoll in kürztester Zeit in den Schlaf. Auch Abends wird zwar zunächst die Brust verlangt, aber er findet dabei immer mal wieder nicht in den Schlaf. Ich lege ihn dann auf mich, er kuschelt sich zurecht und fällt in den Schlaf. Friedvoll und mit vollem Vertrauen, dass ich da bin. Auch bei seinem Papa klappt das immer öfters, alleine, ohne mich. Und seit kurzem sogar bei der Oma!
Die Oma musste mit ihm zum Schlafen immer mit dem Kinderwagen raus, beim Schaukeln schlief er ruckzuck ein. Wollte sie ihn bisher anders zum Schlafen bringen, war es nicht möglich. Auch wenn er hundemüde war, fand der Zwerg nicht in den Schlaf. Er ruhte dann höchstens an die Oma gelehnt beim Geschichtenerzählen und war dann nach dem Ruhen wieder fitter. Jetzt, wohl auch dadurch das es bei uns oft ohne Stillen nun klappt, schläft er nun beim Geschichtenerzählen neben der Oma ein. Einfach so! Es klappt, weil der Zwerg nun bereit dafür ist. Weil er um seine vertrauensvolle Umgebung weiß und das wir immer schon für ihn da waren. 

Ich bin sehr stolz auf unseren kleinen Sohn, dass er nun auch bei Oma in den Schlaf findet. Das er nun bereit dafür ist. Und ich bin stolz auf uns, dass wir ihm diese Grundlage und Wurzeln dafür gegeben haben. Schlafen benötigt Nähe und Vertrauen. Schlafen ist ganz natürlich und entwickelt sich. Machen wir daraus keine Kunst und auch kein Experiment. Es kommt, wie es kommen wird. Nehmen wir das Schlafverhalten unseres Kindes an, dann nehmen wir auch unser Kind an, so wie es ist!

Kleine Anmerkung: Ich weiß, dass es Kinder gibt die von Anfang an problemlos schlafen, auch in ihren eigenen Zimmern. Liebe Eltern dieser Kinder, ich freue mich für euch! Mit diesem Beitrag möchte ich daher allen anderen Eltern zeigen, die Steinzeit-Kinder haben, es wird besser werden. Die Zeit wird kommen, wenn unsere Kinder dafür reif und bereit sind. Wir müssen solange einfach für sie da sein!


4 Kommentare:

  1. Moin...
    Wie wahr wie wahr.
    Ich habe zwei Steinzeitkinder hier zu Hause und ich freue mich jeden Abend mit beiden in mein Bett zu gehen, mit Ihnen zu kuscheln und einfach für Sie da zu sein, doch leider verstehen das viele nicht und wollen gut gemeinte Ratschläge geben.
    Klar kann es auch schwer sein, aber die meiste Zeit ist es einfach nur schön.
    Liebe Grüße

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  2. Danke Dir, liebe Sabrina für dein Blog...
    Danke für deine Hilfe....
    Danke fürs da sein, ohne es selbst zu wissen.
    Wir sind für Dich komlett wildfremde Menschen und doch hast du unser Erzihungsstill und damit unser komlettes Leben so stark geprägt!
    Mein Sohn ist 16 mo und noch ist es nicht besser mit dem Schlaf und obwohl mein Mutterinstinkt sagt mir, ich tue das richtige ( wir schlafen zusammen, ich stille und zwinge ihn zu nichts), ohne Dich haette ich schon längst eines Tages aufgegeben.
    Aber genau wie du beschreibst...jedes Wort kann ich unterschreiben....das Schlafverhalten unserer Kinder ist halt so und wir dürfen sie nicht im Stich lassen.
    Ich freue mich wahnsinnig für Euch und hoffe, dass wir auch bald berichten können, dass alle diese schlaflose, unglaublich anstrengende Nächte nicht umsonst waren, sondern uns stärker gemacht ha ben und noch näher gebracht haben.

    Noch mal, vielen Dank für dein Blog!

    Zhanna u Danial

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  3. Liebe Sabrina,
    Danke für diesen tollen Beitrag.
    Wir haben hier zwei Jungs, deren Schlafverhalten nicht unterschiedlicher hätte sein können und dennoch schlafen sie am besten, wenn sie nicht alleine sind. Für uns Eltern heißt es zwar derzeit, dass wir oft die halbe Nacht getrennt schlafen, aber wir sind davon überzeugt, dass wir das Vertrauen unserer Kinder in sich selbst dadurch stärken und vor allem dass sie gut schlafen können :-)
    Liebe Grüße, Karin

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