Freitag, 6. März 2015

Meine Geburt - Meine Entscheidung - Mit meiner Hebamme!

Für mich ist das ein sehr emotionales Thema! Immer wieder, wenn ich an die mögliche Zukunft denke, habe ich einen Kloß im Hals und es fällt mir schwer ihn hinunter zuschlucken. Eine Zukunft ohne Hebammen, ohne selbstbestimmte Geburt, ohne Wissen das über Jahrhunderte angesammelt wurde... ich kann sie mir nicht vorstellen! 

Ich kann mir nicht vorstellen, eine weiteres Kind ohne meine Hebamme zu bekommen.

Der Gedanke daran ist so tiefgreifend, dass mir schon öfters der Gedanke kam: Will ich dann noch ein zweites Kind haben? Will ich, wenn die Option Krankenhaus wäre, mit all den möglichen Interventionen, die man dort ausgesetzt ist? Mit all den Risiken und dem Fachpersonal, welches eigentlich keines ist? Nicht für Geburten, nicht für die während und nach einer Geburt auftretenden Gefühle, Fragen und Ängste einer Frau.

Ich will nicht zu "Fachpersonal", die Wehenpausen nicht als das anerkennen was sie sind. Nämlich Pausen! Pausen die der Körper sich nimmt, um Kraft zu tanken, um einen weiteren Schritt der Geburt meistern zu können. Eine Geburt ist keine Krankheit, nichts an dem man herumdoktern muss, wenn es nicht wirklich Anzeichen dafür gibt. Wobei diese ja im stressigen Krankenhaus-Alltag oft viel zu spät erkannt werden... viele Hebammen müssen sich dort auf mehrere Geburten verteilen. Eine 1:1-Betreuung ist oft garnicht gegeben.

Aber trotzdem heisst es vollen allen Seiten immer wieder, Kliniken und Krankenhäuser sind sicherer. Dort ist man während der Geburt gut aufgehoben. Man hört oft Stimmen, die meinen "wir leben doch nicht mehr im Mittelalter und die Wäsche würden wir doch auch nicht mehr im Bach waschen, also wieso Zuhause bleiben für die Geburt. Wieso gehst du dieses Risiko bewusst ein?" oder "Wäre ich nicht in der Klinik gewesen, wäre ich und/oder das Kind gestorben!"

Ist das wirklich so? Sind außerklinische Geburten wirklich risikoreicher? Wären diese Situationen, die man von Krankenhäusern oft liest, auch bei einer außerklinischen Geburt entstanden? 
Ich bin ein Mensch, der Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus macht. Ich bin sehr kopflastig, was gut und was auch schlecht sein kann und habe mich sehr genau zu diesem Thema informiert. Ich werde hier jetzt keine Statistiken, Prozente und Tabellen auflisten und erörtern. Dies sollte jeder selbst tun und diese ehrlich bewerten! Eine außerklinische Geburt ist nicht risikoreicher, in vielen Fällen vermeide ich sogar entstehende Risiken, da in einer außerklinischen Geburt deutlich weniger Intervention statt findet, sondern der Geburt ihren natürlichen Ablauf zugestanden wird! Ich hatte durch meine Hausgeburt eine 1:1-Betreuung, eigentlich hatte ich sogar zwei Hebammen. Meine Hebamme hatte den Geburtsverlauf zu jeder Sekunde im Blick und hätte durch ihre langjährige Erfahrung frühzeitig erkennen können, ob im Ablauf etwas nicht stimmt, ob sie wirklich hätte intervenieren müssen, ob eventuell wirklich eine Fahrt in ein Krankenhaus notwendig gewesen wäre. Ich konnte meinen Hebammen zu 100% vertrauen, sie waren zu jedem Zeitpunkt da und greifbar! Ich war mir nicht alleine überlassen, wie es oft durch die Mehrgeburtsbetreuung in Krankenhäusern der Fall ist. Meine Hebamme hat jede kleinste Veränderung an mir und der Geburt registriert und konnte sie dokumentieren. Diese plötzlich auftauchenden schlimmen Probleme, wie sie in Krankenhäuser aufkommen, die einen Notkaiserschnitt notwendig machen... die kommen nämlich in den meisten Fällen garnicht so plötzlich...

Und dann ist da noch ein Punkt! Das Risiko, sein Baby im Krankenhaus erst mal weggenommen zu bekommen! Angeblich aus zwingend notwendigen (Routine)maßnahmen! Bei meiner Geburt und den Tagen danach, gab es sogar zwei Fälle in denen mir mein Kind in einem Krankenhaus wohl weggenommen worden wäre!
Der Zwerg hatte wohl durch die schnelle Geburt (siehe mein Geburtsbericht) Fruchtwasser geschluckt und kam etwas blau zur Welt und atmete dadurch nicht sofort. Meine Hebamme saugte routiniert Fruchtwasser ab und beobachtete! Sie beobachtete einfach nur, saugte wenn nötig, nochmal etwas ab und beobachtete. Sie hätte jederzeit reagiert, wenn etwas auffällig gewesen wäre. Im Krankenhaus wäre das damit nicht erledigt gewesen, es hätte genau geprüft werden müssen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Mein Kind hätte in dem Moment seine Mutter nicht gehabt, nicht die Wärme und Geborgenheit die es gebraucht hätte. Es wäre für "Routineuntersuchungen" von mir weggekommen, wo Beobachten einfach gereicht hätte.
Mein Zwerg bekam in den Tagen nach der Geburt eine richtig schöne karottengelbe Farbe am Körper. Gelbsucht! Und zwar nicht nur ein bisschen. Was wäre im Krankenhaus passiert? Ihr wisst es, oder? Ich will garnicht dran denken!
Meine Hebamme beobachtete! Sie beobachtete und fragte nach seinem Befinden. Hatte er ausreichend Wachphasen, trank er genug, nahm er zu... und beobachtete weiter! Sie sagte mir, auf was ich achten soll und wann wir reagieren müssten. Die Gelbsucht verflog und es musste nichts unternommen werden, außer zu beobachten.

Mein Kind hatte dadurch einen geborgenen und liebevollen Start ins Leben. Er durfte dort bleiben, wo er auch bleiben sollte, bei seinen Eltern, in einem vertrauen, ruhigen und gewohnten Umfeld. Er musste in seinem frischen Leben keine unnötigen Untersuchungen von fremden Menschen über sich ergehen lassen, keine kalten Geräte an seinem Körper spüren, keine Nadel in seinem Körper oder gar alleine unter blauem Licht liegen....

Es wäre alles nicht notwendig gewesen! Es reicht eine erfahrene Hebamme, mit dem Wissen von Jahrhunderten, mit der Gabe zu Beobachten und zu Warten und da zu sein, wenn man sie braucht.

Ich will nicht auf meine Hebammen verzichten! Ich will sie auch bei einer zweiten Schwangerschaft, bei einer zweiten Geburt und bei einem weiteren Wochenbett um mich wissen und auf sie zurückgreifen können. Ich weiß, wie wichtig Hebammen sind, für mich und mein Kind. Ich weiß, welch wunderbare Berufung sie haben, welch wundervolle Aufgabe! Neues Leben willkommen zu heißen.

Hebammen sind nicht einfach nur da, weil das Gesetz dies so vorsieht! Hebammen leisten wundervolles. Ich konnte mich zu jederzeit auf meine Hebammen verlassen, ihnen unter der Geburt vertrauen, mich fallen lassen und dabei wissen, ich bin in den besten Händen!

Ich will sie nicht vermissen müssen! Ich will nicht, dass es sie nicht mehr gibt und ich mir Gedanken darüber machen muss, ob ich eine zweite Schwangerschaft ohne Hebammen überhaupt riskieren möchte...

Keine Versicherung und keine Krankenkasse hat das Recht über mich, meinen Körper und meine Bedürfnisse zu entscheiden!

Geborgen wachsen ruft auf: "Klinik, Geburtshaus, Hausgeburt? Egal, was es ist: An welcher Stelle warst Du froh, dass Du eine Hebamme bei Dir hattest" Macht mit!


6 Kommentare:

  1. Du hast sososo recht! Und mir geht`s wie dir, auch ich überleg mir, ob ich ein drittes Kind überhaupt will - die erste Geburt im Krankenhaus war einfach nur grauenhaft! Für mich käme nichts anderes als eine weitere Hausgeburt in Frage, obwohl, vielleicht mit meiner Hebamme als Beleghebamme... Aber jedenfalls definitiv keine Geburt OHNE Hebamme. Das Ganze ist echt nur traurig.
    Liebs Grüßle, Julia

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  2. Hallo,
    ich kann vieles nachvollziehen, was du geschrieben hast. Eine Entbindung im KH ist überaus stressig und wenn man sich nicht auf Anhieb mit der bisher unbekannten Hebamme gut versteht (wie in meinem Fall leider) auch ätzend. Wenn du der Fachkenntnis der Person dann nicht so recht vertrauen kannst und dich unter Zeitdruck gesetzt fühlst, die Hebamme immer für mindestens 20 Minuten am Stück das Zimmer verlässt und du nach der erfolgreichen Entbindung ganz viel Blut verlierst ohne dass dir ein Aufklärungsgespräch gegönnt wird (war im Nachhinein bei der konkreten Geburtsverletzung völlig normal und im Rahmen), dann kommst du echt ans Denken. In meinem Fall ging es tatsächlich mehr um mich, die Mama, als um das Baby, Minilama, das reif geboren und fit war.
    Bei uns im ländlichen Raum gibt es allerdings ohnehin nicht so viele Hebammen (auch als es noch Beleghebammen gab), vor allem nur wenige, die nicht stilldogmatisch oder Glubolifans sind (was wir beides nicht sind/ sein können), sodass ich ohnehin echt Schwierigkeiten habe, eine Hebamme zu finden, die zu mir passt.
    Langer Rede kurzer Sinn: Für mich ist die Geburt ein wesentlicher und auch unausweichlicher Schritt dazu, um Mutter zu werden. Sie ist unvorhersehbar, wenn man Pech hat, wird man selbst viel gepickst und bekommt einiges an Schmerzen und Wunden zugefügt, wenn man ganz viel Pech hat, ist zusätzlich was mit dem Baby.
    In jedem Fall ist das Gebähren und seine Nachwehen in ein paar Tagen überstanden und man hat noch das Erzählen davon. Die Familie wird rasch wieder zur Privat-Familie, in die nicht mehr so oft fremde Meinungen und fremde Menschen eindringen und man kann sich über die neue Situation in aller Ruhe freuen.
    Ich bin da mittlerweile echt sehr realistisch geworden und fahre damit für mich deutlich besser.
    Liebe Grüße,

    Lamasus von den Drei Kleinen Lamas
    (http://eifelschaf.no-ip.org/wordpress/)

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  3. Schön hast du es in Worte gepackt - die Bedenken! Vielen Dank

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  4. Hallo!
    Ich hatte vier wunderbare Geburten im Krankenhaus.
    Liebe Grüße
    Barbara

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  5. Ich sehe es auch so! Ich hatte eine Beleghebamme und eine Geburt im Krankenhaus, die allerdings wirklich schön war und absolut selbstbestimmt. Aber ohne meine Hebamme? Auf keinen Fall!!!!!

    LG Nadine

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  6. Liebe Sabrina,
    im Krankenhaus sind das Fachpersonal die Hebammen und nicht die Ärzte. Da du keine Geburt im Krankenhaus erlebt hast, finde ich deine negativen Schilderungen über Geburten im Krankenhaus nicht fair den Hebammen und auch den Ärzten gegenüber, die dort arbeiten. Und vor allem den Frauen gegenüber, die ein positives Geburtserlebnis im Krankenhaus hatten. Ich finde das Krankenhaus-Geburt-Bashing nicht so toll und hilft keiner Hebamme. Die Hebammen und Ärzte dort wollen nicht, dass die Frauen traumatisiert das Krankenhaus verlassen. Genauso wenig, wie es die Geburtshaushebammen und Hausgeburtshebammen es wollen und dennoch passiert sowas. Egal ob die Frau nun im Krankenhaus oder im Geburtshaus war (zwei Freundinnen von mir fanden die Geburt im Geburtshaus alles andere als optimal). Ein Grund, warum im Krankenhaus so viel im Geburtsverlauf eingegriffen wird, liegt auch daran, dass die Versicherung der Eltern von Kindern, die Schäden unter der Geburt erlitten haben, auch diese Hebammen / Ärzte / Krankenhaus verklagen.
    Ich konnte mir es nie vorstellen im Krankenhaus zu gebären und dennoch hat es mein Leben gerettet, dass ich bei der Geburt meines ersten Sohnes im Krankenhaus war. Ich wäre schlichtweg verblutet und auch die nahe Lage des Geburtshauses, wo wir eigentlich hin wollten, hätte da wenig geholfen. Während der Geburt hat es mich nicht gestört, dass die Hebamme immer mal wieder aus dem Zimmer auch raus ist. So konnten wir, mein Mann und ich, auch alleine sein und reden, wie es sich für uns das ganze anfühlt, ob wir Unterstützung oder Informationen brauchen oder ob alles ok ist. Mir war es eh lieber, wenn so wenige Personen wie möglich um mich waren. Aber dennoch hat sie ganz wichtige Arbeit geleistet und zum Richtigen Zeitpunkt das richtige empfohlen (Positionswechsel, Motivation, beobachten, ob es dem Baby und mir gut geht). Bei meinem zweiten Sohn waren wir auf Grund der Vorgeschichte wieder im Krankenhaus und wir wurden die ganze Zeit von einer Hebamme und einer Hebammenschülerin begleitet. Ich muss dazu aber sagen, dass ich beide nicht die ganze Zeit gebraucht hätte. Ich wusste, was auf mich zukommt und sie haben mich einfach in Ruhe wehen lassen, bis der Kleine da war.
    Was mir größere Sorgen bereitet, ist tatsächlich die Vorsorge und Nachsorge durch die Hebammen, die wegfallen würde. Wer soll denn gerade die Nachsorge abfangen? Die Kinderärzte? Die möchte ich mal sehen, dass die nach Hause kommen und eine gute Stunde bleiben, bis alle Fragen und Probleme beim Baby geklärt sind. Aber dann bleiben noch die Probleme und Fragen, die die Frauen selbst betreffen (Stichpunkt Wundheilung bei Damriss oder Kaiserschnittnarbe) oder ganz wichtig bei Stillproblemen?

    Geburten, Vorsorgen und Nachsorgen kann ich mir ohne Hebammen auch nicht vorstellen und ja, das wäre für mich definitiv der Grund, in ein paar Jahren kein drittes Kind mehr zu bekommen.

    Ich hoffe für euch, dass eurer Herzkind kein Einzelkind bleiben muss, sofern ihr es euch wünscht.

    Liebe Grüße
    Karin

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