Samstag, 20. September 2014

Turnen und Bewegung

Seit das Herzkind laufen kann, wenn am Anfang auch noch recht wackelig, gehen wir in die örtliche Turnstunde für Kleinkinder. Es werden verschiedene Landschaften aufgebaut, welche die Zwerge beklettern, besteigen oder durchkrabbeln können. Übungen für das Gleichgewicht, für Distanzen und für das Höheempfinden. Es werden verschiedenste Bälle angeboten oder auch Reifen.

Nach nun fast 2 Monaten Sommerpause gingen wir nun wieder in die erste Turnstunde und ich konnte voller Freude und Stolz erkennen, dass sich bei den Bewegungsmöglichkeiten vom Herzkind einiges getan hat. Er kann nun viele Übungen wirklich selbstständig durchführen, ohne meine Hilfe. Er wollte alleine auf das Trampolin und versuchte selbst darauf zu hüpfen. Die schräg gelegte Bank konnte er alleine erklimmen und hochlaufen. Oben angekommen, ließ er sich dann aber lieber rückwärts runterrutschen, als auf die Matte zu springen. Ich finde es immer wieder toll zu sehen, was sich innerhalb so kurzer Zeit doch bei diesen kleinen Zwergen tun kann. Erstaunlich!

Schade finde ich allerdings, dass es keine wirklich auf die Kleinkinder abgestimmten Entdeckungs- bzw. Bewegungsräume in meiner Nähe gibt. Denn wie ihr auch auf den Bildern erkennen könnt, wirklich selbstständig können die Zwerge von Anfang an nicht sein. Sie brauchen Hilfe um irgendwo hinauf zu können, eine Landschaft zu bewältigen usw. Dabei wäre es doch viel schöner, wenn alle Geräte auf ihre Größe und ihre jeweiligen altersbedingten motorischen Fähigkeiten abgestimmt wären. Das motiviert und die Kleinen streben danach es immer weiter zu versuchen. Oft werden in solchen Bewegungsräumen auf die dafür passen zugeschnittenen Geräte vom Pikler und Hengstenberg zurück gegriffen. Vielleicht spreche ich unseren Turnverein mal darauf an, ob so etwas möglich wäre... also eine weitere Kleinkind-Gruppe mit wirklich passendem Material. Da merkt man leider wieder, wir ländlich wir wohnen.

Einmal die Woche reicht Bewegung aber bei Weitem nicht aus. Die Kleinen benötigen auch sonst viele Möglichkeiten dazu. Bewegung ist wichtig für die ganzheitliche Förderung unserer Kleinen. 

Zwar weiß man wissenschaftlich gesehen noch nicht genau, wie der Zusammenhang zwischen Bewegung, Gehirnentwicklung und Kognition genau aussieht, doch bekannt ist, dass durch regelmäßige Bewegung im kindlichen Gehirn wichtige Bodenstoffe, wie Noradrenalin oder Acetylcholin aktiviert werden. Diese wiederrum kurbeln in den Zellen die Produktion von Protein an. Die Proteine sind an der Neubildung von Nervenzellen beteiligt und verstärken die Synapsenbildung im Gehirn. Und da die Bewegung für eine bessere Durchblutung in einigen Gehirnregionen sorgt, steigt dort auch die Sauerstoffzufuhr um ca. 20%.
Die Bewegung fördern sogar auch die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes. Es kann sich erst konzentrieren, wenn es ruhig genug dafür ist. Und diese Ruhe stellt sich nur ein, wenn der Körper sich vorher bewegen durfte.
Jede Förderung einer kindlichen Fähigkeit fördert also auch in anderen Bereichen: Beim Klettern trainiert ein Kind nicht nur seine Bewegungsfähigkeit und seine Muskeln, sondern erlebt konkret die Dimensionen eines Raumes und was "oben", "hoch" und das Verb "klettern" bedeuten. Und beim Herunterspringen von einer Bank macht es erste Erfahrungen mit der Schwerkraft, die sein Interesse an naturwissenschaftlichen Fragen wecken können.
- aus dem Buch "Kleinkinder fördern mit Maria Montessori -

Wir sollten unseren Kindern also immer die Möglichkeit zur Bewegung ermöglichen und sich und ihre Umwelt damit entdecken lassen.








2 Kommentare:

  1. wow, wie fit er schon ist, das ist ja wundervoll, bei uns wird so etwas leider nicht angeboten, deshalb baut mama zuhause bewegungslandschaften auf oder wir besuchen verschiedenste Spielplätze,aber wenn er in den Kindergarten geht steht Turnen auf dem Wochenplan
    liebe grüße und ein schönes Wochenende

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    1. Hallo Ave-Maria,

      ich finde es toll, dass du deinem Zwerg die Möglichkeiten Zuhause gibst und natürlich viel rausgehst. Ich finde es eben auch toll, wenn die Kinder Zuhause auch Möglichkeiten haben. Manchmal ist ja ein Tag doch schneller rum, als man schaut :)

      Liebe Grüße, Sabrina

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