So um den ersten Geburtstag herum fing es an, dass sich der Zwerg nicht mehr gerne wickeln ließ. Egal was ich ausprobierte, auf dem Boden wickeln, mit einbeziehen, alles erklären und beschreiben, ablenken durch interessante Dinge.... es half nichts oder nur sehr kurz und dann war das Wickeln schon wieder eine Quälerei. Versuchte ich es dann windelfrei, schaffte ich es im Grunde nie wirklich in seinem Verhalten zu lesen, wann er auf das Töpfchen müsste, er sagte auch nichts. Daher legte ich dann doch immer wieder die Windel an. Klare Ansagen halfen, aber auch hier merkte ich in letzter Zeit, dass der Zwerg immer weniger Lust auf diese Wickelunterbrechungen hatte.
Vorletztes Wochenende hatte ich dann selbst genug davon und nachdem ich ihn eigentlich wieder hätte wickeln müssen, ließ ich die Windel einfach weg. Wieso nicht wieder einmal versuchen? Zunächst war der Zwerg irritiert und verlangte nach einer neuen Windel. Ich erklärte ihm, dass ich ihm keine anziehen werde, da er dies eigentlich sowieso nicht will und/oder er spätestens beim nächsten Wickelstop wieder protestieren würde und weder er noch ich darauf Lust haben. Ich holte sein Töpfchen, zeigte ihm wo es steht und das er mich gerne rufen kann, wenn er Hilfe braucht.
Der Zwerg begann dann wieder zu spielen und ein Aufschrei kurze Zeit später kündigte den ersten Pipiunfall an. Er pinkelte sich ein, stand stocksteif da und wusste nicht wie ihm geschieht. Ich beruhigte ihn, erklärte ihm, dass er doch keine Windel an hat und zeigte ihm nochmal das Töpfchen und setzte ihn kurz darauf. Es kam natürlich kein Pipi mehr. Beim Zwerg schien es allerdings direkt Klick zu machen.
Die Pipiunfälle wurden ruckzuck weniger, die Menge die daneben ging, minimierte sich immer weiter. Innerhalb weniger Tage lernte er die Pipi zurückzuhalten, bis er auf dem Töpfchen saß und ließ es dann erst laufen. Der Stolz in seinen Augen war unbeschreiblich!
Ich ließ ihn die ersten Tage unten ohne laufen, aber im Grunde ist es eigentlich noch zu kalt dafür und wir haben leider keine Bodenheizung. Lange Socken alleine reichten nicht und ich beschloß ihm doch eine Jogginghose darüber zu ziehen. Nun konnte er natürlich nicht mehr einfach direkt auf das Töpfchen, die Hose musste zunächst nach unten gezogen werden, was er bisher noch nicht konnte und auch nie selbst üben oder ausprobieren wollte. Ich musste jetzt also immer in unmittelbarer Hörweite sein, um schnell reagieren zu können. Zunächst pinkelte er sich ein, weil er wohl dachte die Hose müsste ähnlich einer Windel sein. Nach wenigen Unfällen merkte er aber schnell, die Hose hält eben garnichts und er eilte direkt zu mir, meldete Pipi an und wir spurteten zum Töpfchen.
Selbst wenn er von Oma mit einer Windel heim kam oder schon die Nachtwindel an hatte, meldete er nun, wenn er Pipi muss und ich kann mit ihm aufs Töpfchen gehen. Ich bin derzeit wirklich sprachlos, wie sich das in 1,5 Wochen entwickelt hat. Heute gab es keinen einzigen Unfall, auch Stuhl ging zweimal ins Töpfchen..
Er ist mächtig stolz, wenn er danach den Einsatz zur Toilette tragen kann, ihn ausleert und dann die Spülung drücken darf. Er versichert sich danach auch genau, ob wirklich alles weg gespült wurde und trägt den sauberen Einsatz wieder zum Töpfchen.
Neben das Töpfchen habe ich frische Anziehsachen und Toilettenpapier gestellt. Ging bisher etwas daneben, wurde dies nie thematisiert. Während er dann auf dem Töpfchen saß, zog ich ihm die nassen Sachen aus und half ihm dann in frische Hosen und Strümpfe. War er traurig über das Missgeschick, tröstete ich ihn.
Vorgestern habe ich dann nun Unterwäsche bestellt. Die Oma hat nun seit gestern auch begonnen das Töpfchen bei sich bereit zustellen. Unterwegs und Nachts benutzen wir noch Windeln. Da muss ich sagen, traute ich mich bisher noch nicht weiter ran. Mir geht das gerade alles sehr schnell. Sicherlich war mein Herzkind schon lange bereit dazu, er signalisierte es ja immer wieder das Wickeln doof ist, aber ich war nicht bereit.
Ich war nicht bereit und ich merke mal wieder, wie sehr mein Kind schon seinen eigenen selbstdenkenden Kopf hat und sehr wohl schon weiß, was er möchte und schnell lernt, wenn er das will. Er hat seine Motivation! Er will nicht mehr gewickelt werden, er will selbstständig sein und über seine Ausscheidungen eigenständig entscheiden können. Es ist so wunderbar entspannt nicht wickeln zu müssen! Und ich sehe ein stolzes und glückliches Kind vor mir, der sich so sehr freut ernst genommen worden zu sein.
Mal wieder ist es nicht das Kind, das lernen muss, sondern der Erwachsene! Ich musste einen Punkt erreichen, an dem ich merkte, ich habe darauf keine Lust! Es muss sich etwas ändern! Ich will nicht gegen mein Kind arbeiten, sondern mit ihm. Oft sind doch wir Erwachsene es, die unsere Kinder an den nächsten Entwicklungsschritten hindern.
Der erste Schritt ist getan!
Liebe Sabrina!
AntwortenLöschenIch mache gerade Ähnliches mit meiner knapp 13 Monate alten Tochter durch und bin auf deinen Rat gespannt. Seit zirka 1 Monat signalisiert sie, dass sie keine Windel möchte. Das Wickeln im Liegen ist oft der Horror, im Stehen geht es etwas besser. Wenn wir warm eingeheizt haben, lasse ich die Windel öfter weg, dann lässt sie es laufen. Wollte auf Stoffwindeln umsteigen, hab die Bestellung auch schon da, aber die müssen ja gut angelegt werden und da gibt mir meine Kleine nicht wirklich viel Zeit für den Wickelvorgang. Aber fürs Topferl wäre es doch zu früh... Was würdest du mir raten?
Liebe Grüße, Gertraud
Hallo Gertraud,
Löschenentschuldige, dass ich dir jetzt erst antworte!
Ja, ich kenne das wirklich sehr gut. Hier war ab 12 Monaten an reibungsloses Wickeln kaum noch zu denken. Und mit dem Thema Windelfrei und dem genauen Erkennen, wann mein Sohn nun Pipi oder Stuhl ausscheiden will, habe ich mich nicht beschäftigt bzw. ich meinte es nicht erkennen zu können.
Ich gebe es zu und ich hatte darüber auch mal gebloggt zum Thema "Mamasünden", er durfte dann während des Wickelns kleine Youtube-Filmchen zum Thema Baggern oder Züge anschauen, dann klappte natürlich alles problemlos.... gefallen hat es mir nie, ich wusste mir aber auch nicht zu helfen, denn ohne Windeln ging es eben auch nicht.
Was würde ich dir also raten: Eventuell könntest du dich zum Thema Windelfrei informieren, da gibt es Foren und auch Facebook-Gruppen. Viellleicht wäre das eine Möglichkeit für euch. Vielleicht hast du etwas interessantes für deine Maus, was sie sehr gerne hat, aber eben nur zum Wickeln bekommt... aber auch da gingen mir irgendwann die Ideen aus... Was ich auch gemerkt habe, ich durfte ihm nie das Wickeln als Option anbieren. In der Art "Wollen wir jetzt wickeln gehen?" sondern immer "Wir gehen jetzt hoch, ich werde dich wickeln, frisch machen usw." Dann klappte es defintiv reibungsloser.
Du siehst, wirkliche Tipps kann ich dir da leider auch nicht geben :(
Liebe Grüße, Sabrina
Liebe Sabrina,
AntwortenLöschenich hätte da mal eine Frage an dich. Du schreibst dein Sohnemann durfte den Einsatz immer selbst entleeren. Steht das Töpfchen bei euch also nicht im Bad ?
Ich frage deshalb, weil es bei uns dank Platzmangel nicht möglich ist das Töpfchen im Bad unter zu bringen. Verwirtt das die Zwerge wenn das Töpfchen anfangs seinen Platz woanders hat ?
Liebe Grüße Katrin
Hallo Katrin,
Löschenentschuldige, die verspätete Antwort.
Ja, wir haben auch Platzprobleme in unserem Bad und daher haben wir den Topf in unseren Wohnbereich ausgelagert. Gerade am Anfang fand ich es sowieso besser, dass dieser in Sichtweite war. So war er immer im Blick und der Zwerg konnte sofort dahin, wenn es nötig wurde :)
Im Urlaub hatten wir den Topf vergessen und nach kurzer Erklärung, war es kein Problem ihn auf die Toilette zu setzen und festzuhalten. Zuhause nimmt er weiterhin lieber den Topf, mal sehen, wann die große Toilette interessanter wird.
Liebe Grüße, Sabrina
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