Die liebe Janina von 2KindChaos hat eine sehr interessante Blogparade (leider lief die Blogparade noch auf ihre alte Domain) gestartet. Sie soll uns Mamas oder natürlich auch die Papas mal aus ihrem Vorbild-Modus und der perfekten Fassade herauslocken und zeigen, wie es eigentlich wirklich ist... also so im Alltag mit Kind. Janina schreibt dazu:
Mit dieser Blogparade möchte ich alle zum Grinsen bringen und euch eure Geheimnisse entlocken: wie schafft ihr euren Alltag? Mit welchen Strategien müsst ihr euch manchmal helfen, um nicht durchzudrehen? Wo und wie könnt ihr euch mal eine Auszeit nehmen?
Ich freue mich, wenn ich so viele Sünden und Strategien wie möglich lesen kann. Es kann doch nicht sein, daß alle Eltern mega vorbildlich sind und den ganzen Tag über pädagogisch und politisch korrekt sind?! Wie kommt ihr über den Tag und was sind eure finsteren Geheimnisse?
Diese Blogparade soll zur Erheiterung beitragen und zeigen: wir sind nicht alleine! Niemand ist perfekt und das ist auch gut so...
Ich freue mich, wenn ich so viele Sünden und Strategien wie möglich lesen kann. Es kann doch nicht sein, daß alle Eltern mega vorbildlich sind und den ganzen Tag über pädagogisch und politisch korrekt sind?! Wie kommt ihr über den Tag und was sind eure finsteren Geheimnisse?
Diese Blogparade soll zur Erheiterung beitragen und zeigen: wir sind nicht alleine! Niemand ist perfekt und das ist auch gut so...
Janina hat damit wie so oft direkt in ein Nest gestoßen und viele begeisterte Bloggerinnen haben sich schon an der Blogparade beteiligt und über ihre Sünden und Überlebensstrategien gebeichtet! Es sprudelt bei manchen sicherlich nur so raus. Endlich! Endlich, kann man einfach mal schreiben, was man sich sonst nicht wagt zu sagen, weil man eventuell schräg angeschaut wird, immer mit dem Hintergedanken, dass man "versagt" haben könnte.
Tja und auch ich fühle mich ertappt, natürlich läuft auch hier nicht alles rund und bei so manchen Thema würde ich am liebsten auch weiterhin den Mantel des Schweigens darüber breiten... als Mutter möchte man doch so gerne alles richtig machen und sagen können "Ich mache das toll!" Irgendwie definiert man sich ja schon etwas darüber, gerade in der Elternzeit, wenn es die Hauptaufgabe ist. Man meint zu erkennen: An der Anzahl der begangenen Sünden, sieht man ob die Erziehung gut oder schlecht ist.... natürlich ist das Kokolores! Ein Kind wird wegen der einen oder anderen Erziehungssünde kein schlechter Mensch oder ein kleiner Tyrann! Doch trotzdem steckt dieses Denken so tief in uns drin, wie ein dicker Stachel mit vielen kleinen Widerhacken! Sich davon zu lösen wird nicht einfach sein, denn wir alle bewerten und tragen somit dazu bei, dass wir Mütter fast alle nicht ehrlich untereinander sind und vieles beschönigen bzw. nicht erwähnen.... solange wir nicht explizit danach gefragt werden *hüstel* Kennt ihr, stimmts?
Ich erinnere mich ganz genau an eine Situation in unserem letzten gemeinsamen Urlaub als Paar ohne Kind. Ich war in der 22.Woche schwanger und wir erlebten jeden Abend in dem Buffet-Resaurant des Hotels das gleiche Bild. Tablets an den Tischen, mit den unterschiedlichsten Kindersendungen bestückt. Die Kinder davor geparkt, damit die Eltern in Ruhe essen konnten. Es war ein absolut verstörendes Bild für uns. Wir konnten das nicht verstehen und schwörten uns, dass wir das niemals machen würden. Wie können die Eltern ihre Kinder, teilweise noch so jung, mit kunterbuntem Geflimmer "betäuben" damit sie ihr Abendessen genießen können? Sie machen doch gemeinsamen Familienurlaub? Mit etwas Abstand und nun selbst Eltern gewinnt dieses Schauspiel eine neue Perspektive und man denkt etwas anders darüber... gerade wenn man selbst lernen musste, dass eben nicht immer alles so funktioniert wie man es sich so rosarot in der Schwangerschaft ausgemalt hat.
Kommen wir als nun zu meinen Sünden oder Überlebensstrategien. Hier möchte ich aber beide Punkte ganz klar voneinander trennen. Denn eine Überlebensstrategie muss in meinen Augen nicht gleich eine Erziehungssünde sein. Und eine Sünde? Ab wann wird denn eine Erziehungssünde zu einer Erziehungssünde? Ganz klar! Wir machen sie selbst dazu! Sobald wir uns nicht trauen, sie anderen zu erzählen, weil wir denken, die anderen Mamas könnten schlecht über uns denken. Und eine Sünde wird es für mich auch dann, wenn ich denke ich könnte meinem Kind damit schaden, auch dann, wenn wie oben schon geschrieben, eine kleine Sünde keinen Tyrannen aus einem Kind macht oder in der Regel auch die Häufigkeit der Sünde zu einem Problem werden könnte.
Überlebensstrategien sind für mich in der Regel Streßvermeider. Also Dinge die ich bewusst tue, damit es zu gewissen Situationen erst garnicht kommen kann.
Also hier meine Überlebensstrategien und Sünden im Alltag mit meinem kleinen Herzkind:
- Überlebenstrategie 1: Bevor das Herzkind morgens seine Äuglein öffnet werden die Räume geprüft, liegt noch irgendetwas rum, dass seine Aufmerksamkeit erhaschen würde, aber das er eigentlich nicht anfassen sollte? Dann räume ich es weg! Was soll ich mit dem kleinen Keks, der es ohnehin noch nicht richtig verstehen kann, Diskussionen anfangen, die damit enden, dass er weinen muss? Eine absolute Streßvermeidungs-Strategie, welche ich schon von Anfang an so anwende und gut damit fahre.
- Überlebenstrategie 2: Was das Kind nicht umbringt oder schadet damit kann er meiner Meinung auch spielen. Wenn eben so manches in dem Moment nicht weg geräumt wurde, ob von mir oder meinem Mann und der Zwerg hat es in die Finger bekommen, dann lasse ich es ihm eben auch. Bedeutet, wird die Fernbedienung wieder mal auseinander genommen und akribisch untersucht, dann sage ich nix. Mein Mann findet das nicht so prickelnd. Mir egal, ich bin den ganzen Tag mit dem Keks daheim und vermeide da lieber unnötiges diskutieren, wieso auch?
- Überlebensstrategie 3: Das Kind morgens länger schlafen lassen, obwohl man weiß, dass es dadurch Abends wieder länger auf bleibt. Ja, ein Teufelskreis! Ich genieße morgens meine Herzkind-freie Zeit. Eine Tasse Kaffee und mein Laptop. Morgens entstehen die meisten meiner Blogartikel und ich lese mich durch die neusten Themen in Facebook und die neusten Artikel meiner Bloglieblinge. Ich bin ein extremer Morgenmuffel und werde innerhalb dieser Zeit dann auch erst mal langsam wach. Wenn das Herzkind dann doch früher als erwartet aus dem Babyphone kräht bekomme ich schon Puls. Zum Glück kommt das nicht häufig vor. Damit ich diese Zeit morgens genießen darf, muss ich aber auch einen Preis bezahlen. Je nach Tagesauslastung bleibt das Herzkind dann Abends länger wach und da kommt dann eine meiner Sünden zum Tragen...
- Überlebensstrategie 4: Das Herzkind hasst Autofahrten im Dunklen! Wenn er nichts mehr sehen kann von dem was außerhalb des Autos geschieht, dann geht die Sirene los und es kann passieren, dass er je nach der Länge der Autofahrt die ganze Zeit schreit. Da kann ich neben ihm sitzen oder auch nicht, auch Beruhigungsversuche oder Licht... bringt alles nichts und meine Nerven liegen blank! Bedeutet wir müssen von Feiern frühzeitig los, also ein gutes Stück bevor die Sonne untergeht. Aber auch das alleine scheint nicht zu reichen. Nachdem wir gestern frühzeitig von einem Geburtstag los sind, war es zwar noch hell, aber der Zwerg war so hundemüde, dass er schlafen wollte, allerdings nicht im Autositz, womit er sonst tagsüber keine Probleme hätte.... bedeutet also als weitere Konsequenz, wir müssen also so früh los, dass es hell ist und der Zwerg noch nicht so müde und überdreht ist, dass die Heimfahrt keine Nervensache wird...
- Überlebensstrategie 5: Bequemlichkeit! Manche Dinge nimmt man dem Kind ab, weil es einfach schneller geht, obwohl man weiß, so kann es diese Dinge auch nicht lernen. Grundsätzlich halte ich mich auch daran, das Herzkind darf vieles selbst probieren und ich wische hinterher und mache gerne danach wieder sauber. Es gibt wenige Dinge, die ich bisher schleifen ließ. Zum Beispiel aus dem Glas trinken, dass können unsere Kinder eigentlich schon recht früh selbst, wenn man sie lässt. Nur Dreck wegmachen ist das Eine... ein nasses Kind bei den ersten Übungsversuchen immer wieder umziehen, das Andere... ich habe die Versuche also recht schnell wieder eingestellt und jetzt erst wieder damit begonnen und es klappt nun sogar schon recht gut!
- Überlebensstragie 5: Kind abgeben! Nachdem es in der Babyzeit aufgrund des Stillens kaum möglich war, hat es sich nach und nach eingebürgert. Mittwochs ist nun Oma- und Opa-Tag und ab 11 Uhr ist der Zwerg mit seinen Großeltern (meinen Eltern) unterwegs. Meist kommen sie dann alle erst ab 18 Uhr wieder.... Zeit für mich! Yeah! Oder auch nicht! Meist wird Liegengebliebenes abgearbeitet. An manchen Tagen, wenn ich dann mal so garkeine Lust habe, mache ich aber auch rein garnichts und genieße das! Wann hat man das schon, dass man völlig abschalten kann?
- Überlebensstrategie 6: Wenn das Herzkind und ich unser Nachmittagstief erreicht haben, er nur noch am Nörgeln ist und ich mir nicht mehr zu helfen weiß, weil alle Spiele und Ideen doof sind, dann schnapp ich ihn mir und wir machen es uns auf der Couch gemütlich. Stillen ist die Strategie Nummer 1, wenn garnichts mehr geht. Dabei kommen wir immer runter! Wenn es allerdings blöd kommt, schlafen wir beide dabei ein und ich habe Abends ein waches Kind, welches erst wieder zu Unzeiten ins Bett möchte.... grummel...
- Überlebensstrategie 7: Meine Kochkünste sind... hm... naja... also richtig schlecht sind sie nicht, aber auch nicht wirklich gut. Meine Künste beschränken sich auf wenige Gerichte und es gibt z.B. Mittags schonmal garnichts Warmes... was soll ich mir da einen Streß machen, wieso muss ein Kind zweimal täglich warmes Essen bekommen? Daher bekommt das Herzkind Mittags leckeres frisches Müsli mit Obst und er freut sich, dass er mit dem Löffel üben kann und ihm schmeckts. Abends haben wir den Papa, der dann frisch und warm für uns kocht! Blöd ist, wenn der Papa mal wieder auf Geschäftsreise muss, was alle paar Wochen vorkommt und dann? Ja, dann muss auch ich Abends mal ran und *pssst* Tiefkühltruhe ist dann gut gefüllt. Diverses Kühlgemüse und Fischstäbchen stehen bereit, aber auch Nudeln- und verschiedene Soßen und Aufläufe bekomme ich noch gezaubert. Bloß nix Kompliziertes. Alles muss schnell gehen, damit ich meinen Streßlevel niedrig halte und meine vorhandenen Kochkünste nicht überstrapaziere... *hust*
- Überlebensstrategie 8: Bügeln als Auszeit! Wär hätte gedacht, dass ich das Bügeln mal für mich entdecken werde? Ich jedenfalls nicht! Aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer, lässt mich das Herzkind beim Bügeln vollkommend in Ruhe und beschäftigt sich plötzlich ganz alleine, was kurz vorher angeblich nicht möglich war... ich kann zwei Körbe Wäsche sortieren, zusammenlegen, bügeln und wegräumen und er spielt direkt neben mir. Herrlich!
- Überlebensstrategie 9: Mitschlafen! Klappt nicht immer, weil man will ja dann noch schnell das und das und das erledigen, wenn das Herzkind Mittagsschlaf hält. Nach manchen schlechten Nächten fall ich aber direkt selbst ins Bett, wenn auch der Zwerg endlich schläft. Solange das geht, sollte man es auch nutzen! Lese oft genug, dass man sich ab dem zweiten Kind nach diesen Auszeiten sehr sehnt...
- Überlebensstrategie 10: Die wirklich "bösen" Süßigkeiten sind weg... also halt weg fürs Kind... nicht da... nicht gekauft... höhö... denkste... sie lagern nun im Keller und werden meist vom Papa Abends beim Fernsehen (falls das Kind dann im Bett ist) hervor geholt und vernichtet... hier kommen wir dann wieder zu ÜS 1... ich muss morgens schauen, dass die Reste dann auch weg sind... denn der Herzmann lässt Abends grundsätzlich alles Stehen und Liegen. Männer...
- Erziehungssünde 1: So jetzt kommen wir ans Eingemachte! Ich gebe das wirklich nur sehr ungern zu, denn ich fühle mich als mache ich etwas falsch und würde nicht auf das Kind eingehen. Denn sonst würde ich doch wissen, warum das nicht klappt, oder?! Ich meine das Wickeln! Seit Dezember ist Wickeln unser höchstpersönlicher Horror. Das Herzkind hasst es, ruhig liegen bleiben müssen oder auch mal kurz stehen bleiben, um an sich rumfummeln lassen zu müsssen... ein No Go! Wir haben schon wirklich alles probiert. Interessante neue Dinge anbieten, dass war am Anfang noch möglich und hielt einige Wickelgänge, dann irgendwann nur noch einen Wickelgang und irgendwann gingen mir auch die Ideen aus... im Stehen wickeln, Wickelstation auf dem Boden, alles genau mit ihm besprechen, ankündigen. Nicht aus Spielen und Beschäftigen herausreißen, sondern alles langsam mit Ruhe usw.... Nichts, aber auch wirklich nichts half. Alle Ideen und Erfahrungen anderer Mütter, die ich befragt habe... beim Herzkind war nichts zu machen. Wickeln ist doof! Es war nur noch Streß und Tränen für uns alle! Also habe ich im Mai zähneknirschend mit etwas begonnen, dass ich nie wollte! Ich nahm mein Handy, öffnete Youtube und suchte Kindersendungen... seit dem ist Ruhe. Wir können den Zwerg problemlos wickeln, er arbeitet sogar mit, was ich nicht dachte und mittlerweile klappt es sogar immer öfters ohne das doofe Handy. Am liebsten schaut er übrigens Bagger-Dokumentationen beim Wickeln...
- Erziehungssünde 2: Bleiben wir doch beim Filme schauen! Wie oben schon erwähnt, ist unser Zwerg ein Langschläfer, wenn wir ihn nicht entsprechend wecken und somit dann auch Abends länger wach... Tja und da sind wir nun, eigentlich wollen wir gerne mal unsere Ruhe und nun? Mittlerweile schauen wir also trotzdem unsere Serien oder einen Film während des Herzkind noch wach und bei uns ist. Todsünde, ich weiß! Zum Glück schaut er fast nie mit (noch... irgendwann müssen wir uns da was einfallen lassen, irgendwann....), sondern beschäftigt sich dann mit seinen Spielsachen (Abends kann er sich grundsätzlich alleine beschäftigen und das sehr intensiv.... Nachtmensch!) und kommt irgendwann zu mir auf das Sofa gekrabbelt und verlangt seine Milch und dann ab ins Bett!
So, sie sind raus meine Sünden... meine gut gehüteten Geheimnisse... die niemand wissen sollte... weil, wir uns selbst das Leben schwer machen und immer alles richtig und perfekt machen wollen.
Danke Janina für diese Blogparade. Es ist Zeit für etwas mehr Entspannung und Gelassenheit. Niemand ist perfekt!
Herrlich! Ich hab mich kringelig gelacht! es ist einfach gut zu hören, dass wir alle nur Menschen sind ;-) so von Mama zu Mama ;-)))
AntwortenLöschenHallo Inga,
Löschenja, ich finde es auch immer wieder beruhigend zu hören, wenn es anderen ähnlich geht und ähnliche "Probleme" im Alltag haben und wie diese dann damit umgehen... dann komme ich mir nicht ganz so dusselig beim Wickeln vor und weiß, ich bin nicht alleine ;)
Liebe Grüße, Sabrina
Ohh haha DANKE für den Tipp zum Wickeln :-D Bis jetzt schaut Frieda meistens noch Videos von sich selber an - beim Wickeln hab ich das noch gar nicht probiert. Aber es ist sooo ein KRAMPF jedes mal :(
AntwortenLöschenLiebe Grüße!