Donnerstag, 24. September 2015

Immer wieder diese Phasen! - oder: wie Ebbe und Flut!

Sobald unsere kleinen Wunder in unser Leben treten, beginnt ein völlig neuer Tagesablauf. Er wird zunächst komplett von diesen kleinen Menschlein bestimmt. Sie wissen nicht wann Tag oder Nacht ist, so dass wir uns Nächte hellwach um die Ohren schlagen und zwischendurch einfach mal wegnicken. Oft in den unmöglichsten Stellungen, so dass wir auch noch mit schmerzen Rücken oder Nacken wieder aufwachen.
Wir reiben schmerzende Bäuchlein, wegen böser Koliken. Wir beruhigen unsere Babys immer wieder, wenn die bösen Zähnchen drücken und durchbrechen wollen. 
Wir wachsen mit ihnen zusammen und koordinieren unserer Tagesabläufe immer wieder neu. Mit Kindern ist der Alltag nicht mehr perfekt und durchorganisiert, denn unsere Kinder haben ihren eigenen Kopf. Manchmal funktioniert ein Ablauf eine kleine Weile ganz wunderbar und man fühlt sich wie auf Wolke 7 und im nächsten Moment funktioniert wieder garnichts!
Immer wieder hören wir dann von den berüchtigten "Phasen"! Es ist nur eine Phase! Sie wird vergehen... und dann kommt eben eine andere Phase! Manchmal sogar schlimmer als die vorherige und wir wissen nur eines, irgendwie müssen wir da durch! Und wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, auch für unsere kleinen Lieblinge sind diese Zeiten alles andere als einfach. Sie wissen oft selbst nicht, wie ihnen geschieht, warum ihr Körper nun so reagiert, was dieses neue Gefühl im Bauch bedeutet und warum sie nun grundsätzlich anderer Meinung als Mama oder Papa sind. 

Wir Eltern könnten hier helfen, schließlich haben wir das selbst als Kind alles auch einmal mitgemacht. Nur leider ist das alles so verdammt lange her und wir können uns kaum daran erinnern und außerdem bringt es unseren Tagesablauf immer wieder so durcheinander und stresst uns zusätzlich, wenn wir vielleicht gerade selbst mehr als erschöpft sind durch viele Doppelbelastungen, die der Alltag in sich birgt. Ein Pulverfass könnte hier also regelmäßig hochgehen und sich zwischen Eltern und Kindern stellen. Unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen prallen aufeinander und dazu verfasste "Das gewünschteste Wunschkind" eine ganz tolle Erklärungensreihe. Wieso kooperiert mein Kind nicht? bzw. wie schaffe ich es, dass mein Kind mehr kooperiert?

Ganz wichtig zu wissen ist hierbei, dass unsere Kinder eigentlich so oft am Tag kooperieren und mithelfen, dass wir es garnicht wahrnehmen, sondern es als selbstverständlich hinnehmen und nicht weiter beachten. Dabei ist es so wichtig, dass wir diese ganzen wundervollen Momente sehen und wahrnehmen! Das wir sehen, wie positiv unsere kleinen Kinder eingestellt sind, wie sehr sie uns doch eigentlich helfen und gefallen wollen. 
Wenn wir das verinnerlichen, fällt uns sicherlich so manche schwere Phase auch leichter. Wir können sie einfacher "überstehen" und mit unseren Kindern zusammen gehen, wenn wir wissen, dass sie dies nicht einfach machen, um uns zu ärgern und das unsere Kinder ansonsten den ganzen Tag immer wieder kooperieren und wundervoll sind.

Generell positiv auch über unsere Kinder zu sprechen hilft uns auch positiv zu denken. Wir gehen nicht schon mit einer negativen Grundeinstellung in Situationen hinein, von den wir "wissen" oder vielmehr denken, jetzt könnte es wieder problematisch werden.

Phasen kommen und gehen. So wie Ebbe und Flut. Die Phasen ebben ab, aber wir wissen im Grunde genau, sie werden wieder kommen und wenn es nur eine andere Form sein wird. Wenn wir wissen, es ist eben so, es ist nicht änderbar, können wir auch gelassener damit umgehen.

Wie ihr wisst, habe ich schon oft über das Schlafverhalten des Herzkindes im Blog geschrieben. Schlafen ist doch bei vielen Müttergesprächen immer wieder ein großes Thema, eben gerade deshalb weil uns Schlafmangel so unausgeglichen und auch aggressiv machen kann. Weil Schlafentzug nicht ohne Grund eine Foltermethode ist. Unter Schlafmangel noch einfühlsam und mitfühlend gegenüber dem Kind zu sein, ist verdammt schwierig. Daher sollten wir uns nicht gegen das aktuelle Schlafverhalten unseres Kindes stellen, sondern immer damit mitgehen. Braucht es unsere Nähe, dann ist es nicht schlimm, wenn es bei uns schläft. Schläft es in seinem Bettchen ein und wandert Nachts zu uns herüber, dann ist das nicht schlimm. Schläft es monatelang in seinem Zimmer und will plötzlich nur noch bei Mama und Papa schlafen, hat das oft einen Grund, es muss kein Rückschritt sein und selbst wenn, es braucht unsere Nähe jetzt und in diesem Moment und dann ist es gut, wenn wir unserem Kind geben was es braucht. Das Herzkind hat nach dem gescheiterten Tagesmutter-Versuch viel Nähe in der Nacht gebraucht und nun plötzlich seit wenigen Wochen will er ganz von sich aus, in seinem Bettchen wieder schlafen und er liegt nur noch so selten neben mir Nachts... auch ein komisches Gefühl, wenn das leise Schnarchen in der Nacht fehlt.

Wir wissen tief in uns drinnen, dass dies alles nur Phasen sind. Das unsere Kinder uns irgendwann nicht mehr brauchen werden, nicht mehr die Nähe benötigen, die sie jetzt von uns einfordern. Spätestens dann werden wir uns zurückerinnern, spätestens dann werden die viele harten Phasen, so unwirklich erscheinen, die Meinungsverschiedenheiten so nichtig und klein und wir werden denken: "Die Zeit ist so schnell verflogen"


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