Ernährung nimmt viel Raum in unserem Leben ein! Ohne Nahrung kann unser Körper nicht überleben! Und ohne eine ausgewogene Ernährung können wir auch krank werden. Wir machen uns also Gedanken darüber was wir täglich essen möchten, was wir einkaufen müssen, wie wir unsere Nahrung zubereiten wollen und ob wir vielfältig essen und auch mal wieder etwas Neues ausprobieren möchten.
Dann kommen unsere Kinder und unsere Verantwortung, sie bestmöglich zu versorgen und damit auch ein gesunde Auswahl an Nahrungsmitteln näherzubringen und anzubieten. Als Baby klappt das meist noch recht gut. Unsere Kleinen sind neugierig, es wird alles in den Mund genommen, gekostet, probiert, untersucht und auch gegessen. Meine Kinder aßen eigentlich alles was ich ihnen anbot. Und dann kam die Kleinkindzeit. So mit 2 Jahren schmeckte plötzlich nicht mehr alles. Was nun?
Beim Sohn durften plötzlich keine Soßen mehr an die Gerichte. Suppen, Eintöpfe, Aufläufe... bloß nicht! Viele Gemüsesorten wollte er nicht mehr und ich begann wirklich zu überlegen, wie soll es nun weitergehen? Wie wohl viele Eltern, stellte auch ich mir die Frage, ist die Ernährung noch ausgewogen genug? Fehlt es meinem Kind auch an nichts? Was mir von Anfang an klar war, ich werde mein Kind sicher nicht zwingen etwas zu probieren, auch kein noch so kleines Löffelchen voll, wenn es das nicht möchte. Und wenn es probiert und sagt es schmeckt nicht, dann ist das eben so.
Ich machte mir dann zu Anfang sehr viele Gedanken, welche Gerichte ich dann überhaupt noch kochen könnte und merkte aber schnell, ich wäre sehr eingeschränkt in meiner Ernährung, was ich nicht möchte. Weiterhin stellte ich aber fest, so manches was gekocht nicht schmeckte, schmeckte dem Sohn allerdings roh oder ich konnte Gerichte auch einfach variieren.
Wenn er Zwiebeln nicht mag, dann lasse ich die Zwiebeln einfach aus den Käsespätzeln bzw. dünste diese zunächst an, für den Geschmack, hole sie dann aber wieder aus der Pfanne und wir können sie uns später über die Spätzle streuen und der Sohn isst seine Spätzeln ohne Zwiebeln.
Gibt es Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Soße, weiß ich, der Sohn würde nur die Nudeln essen. Lasse ich allerdings von der Paprika oder anderem Gemüse, welches ich in die Soße gebe, etwas draußen und reiche es dem Sohn, dann nimmt er dies gerne an. Fetakäse liebt er, aber bitte nicht in der Soße. Also stelle ich ihm auch davon ein Schälchen extra.
Ist das Zuviel? Verwöhne ich damit meinen Sohn? Ich denke nicht! Und frage im Gegenzug: "Würdet ihr diese Frage auch bei einem Erwachsenen stellen?" Ihr wisst euer Partner mag keine Pilze, also würdet ihr diese niemals in eine Soße dazu geben! Oder die Schwiegermama mag fast kein Gemüse, aber Brokkoli isst sie sehr gerne. Also bietet ihr Brokkoli an, wenn ihr sie zum Essen einladet. Ich könnte viele solcher Beispiele nennen und all diese werden gerne bei der Zubereitung der Speisen berücksichtigt. Also wieso tun wir dies für Erwachsene und unsere Kindern wollen wir dazu bringen etwas zu essen was sie nicht möchten? Macht es viel zusätzliche Arbeit von dem ohnehin geschnittenen Paprika etwas in eine Extraschüssel zu legen? Oder die Zwiebeln nach dem Andünsten herauzunehmen?
Natürlich gibt es auch bei uns Gerichte, bei denen es schwer ist, sie in Einzelteile zu zerlegen oder es gibt garkeine einzelnen Bestandteile die meinem Sohn schmecken würde. Dann bleibt immer noch die Möglichkeit, was gibt der Kühlschrank her? Gibt es noch etwas vom Vortag was gewärmt werden kann? Wenn nicht, schmiert er sich ein Brot, isst dazu Gurke und wird auch satt. Es müssen schließlich alle Bedürfnisse der Familie berücksichtigt werden. Wir können nicht um wenige Lebensmittel kreisen, denn dann gibt es für die Kinder auch keine Möglichkeit sie vielleicht doch wieder neu für sich zu entdecken.
Mittlerweile mag der Sohn Aufläufe sehr gerne, nimmt sich auch so manche Soßen zu seinen Gerichten und ist immer wieder offen etwas zu probieren und sich dann zu entscheiden. Diese Offenheit, neuen Lebensmitteln gegenüber, erlangen unsere Kinder nicht durch Zwang, sondern durch die Wahlmöglichkeit! Dadurch selbstbestimmt wirken zu können, sich entscheiden zu dürfen und zu wissen, egal ob es ihnen nun schmeckt oder nicht, es ist ok.
Auch bei der kleinen Tochter bemerke ich Veränderungen. Auch sie möchte nicht mehr alles essen oder manches zunächst nicht auf dem Teller haben, vielleicht aber beim Nachreichen schon. Soßen müssen seit geraumer Zeit frei von Beilagen sein, sie will Soße pur. Kein Problem, dann reichen wir ihr ein Sieb und sie siebt sich die Soße mit Begeisterung selbst durch. Sie darf selbstwirksam sein. Auch sie mag z.B. Paprika nicht gekocht, aber sehr gerne roh. Als teilen sich die beiden Geschwister einfach einen kleinen Rohkostteller.
Druck erzeugt Gegendruck. Wir werden mit ständigen Versuchen unsere Kinder zum Essen zu zwingen, sie immer und immer wieder zu Bitten doch wenigstens zu probieren, nicht dazu bringen, dass sie wirklich probieren werden, dass sich ihr Spektrum an unterschiedlichen Nahrungsmitteln vergrößern wird. Es könnte vielmehr sogar das Gegenteil bewirken. Ein völlig falscher Bezug zu Essen. Essstörungen oder durch den Zwang, eine dauerhafte Abwehr gegen bestimmte Lebensmittel, die sie vielleicht irgendwann doch probiert hätten, wenn wir ihnen die Zeit und den Raum dafür gelassen hätten.
Wir als Eltern leben vor! In unserer eigenen Verantwortung kann liegen ein vielfältiges Nahrungsangebot anzubieten und auf unsere Kinder zu schauen, was sie gerade benötigen und doch eigentlich schon alles essen. Legen wir doch einfach mal den Blick darauf, wie viele verschiedene Lebensmittel sie wirklich zu sich nehmen. Das ist manchmal garnicht wenig und wenn sie diese lieber roh zu sich nehmen, dann ist dies eben so. Eigentlich ist es sogar recht gesund!
Ich sehe, wie sich der Sohn wieder vielen Lebensmitteln gegenüber öffnet und ich freue mich natürlich sehr, denn der Wunsch, dass sich unsere Kinder vielfältig und ausgewogen ernähren ist natürlich immer da.
Wie in allen Teilen unseres Zusammenleben mit Kindern ist es wichtig: Vertraut den Kindern! Sie werden sich entwickeln, wenn wir dafür eine passende Umgebung bieten und vergesst nie, wir sind Vorbild! Essen wir alles?
Ohja! So einfach und so wahr. Ich versuche oft die Kinder bei der Zubereitung mithelfen zu lassen, so ist oft die Vitaminzufuhr durchs Rohkostknabbern abgedeckt :) und ja, wir erwarten Respekt, wenn wir etwas nicht mögen und unsere Kinder müssen alles mögen... Gut geschrieben, endlich ein paar gute Argumente für das selbstgesteuerte Essen. Zudem bin ich überzeugt, dass unser Körper weiß, was ihm fehlt bzw was er braucht. Doch dazu muss er die Entscheidungsfreiheit haben, sich das Essen zu wählen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Thies
Genau das ist auch meine Philosophie und die meiner Schwestern, wobei wir alle gemeinsam bei meiner Nichte auf ziemliche Hindernisse stoßen. Der Dame schmeckt nämlich nur eins, Fleisch und Nudel ohne alles. Sie isst seit sie mehr als Brei bekam kein Gemüse (außer Karotten) und auf gar keinen Fall Obst,...keiner weiß warum. Vor allem als man ihr noch nicht erklären konnte, dass sie bestimmte Sachen essen muss für die Nährstoffe musste meine Schwester ganz schön kämpfen und extrem kreativ werden,...zum Glück ist die Kleine ziemlich intelligent sodass wir ihr nun mit ihren 9 Jahren erklären können warum sie dieses Gemüse (welches meine Schwester schon bis ins unerkenntliche gehackt hat) doch bitte essen soll. Bei Obst hat man jedoch keine Chance, sie kann Stunden im Garten alle Sorten Beeren sammeln,...nur um sie dann ihren Cousinen und Geschwister abzugeben. :D :D
AntwortenLöschenMeine Vermutung seit Jahren, irgendwann wird sie Rohkost-Veganerin :D, oder doch Metzgermeisterin. :D
Ja - genau so machen wir das auch. Es wird gekocht und jeder darf sich das nehmen, was er gerne essen möchte - jedes Mal neu. Und jeder darf probieren, muss aber nicht. Und man darf auch Dinge neu probieren, wenn sie früher nicht geschmeckt haben. Und wenn man nichts auf dem Tisch findet, was man essen mag - dann isst man eben ein Brot, etwas Obst oder Gemüse. Klappt super, führt zu einer sehr abwechslungsreichen Ernährung und alle Kinder und Besuchskinder sind glücklich - und das Wichtigste: Die Stimmung beim Essen ist super und es macht Spaß.
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