Schon mit unserer Entstehung und somit schon im Bauch unserer Mütter entwickeln wir uns zu jemand einzigartigen. Es gibt niemanden auf der Welt, der so ist wie wir selbst. Niemanden der exakt die gleichen Erfahrungen machen wird, die wir machen werden.
Das gilt auch für Geschwister! Auch wenn wir eine Mama und einen Papa haben, sind wir nicht gleich. Wir bekommen nicht die exakt gleichen Gene übermittelt, nicht exakt die gleichen Dinge vererbt. Sei es anatomische Unterschiede, sowie auch charakterliche. Und schon im Mutterleib machen wir unterschiedliche Erfahrungen. Das erste Kind erlebt oft noch eine eher ruhige Grundstimmung seines späteren Zuhauses. Die nächsten Geschwisterchen hören schon viel mehr, gedämpft im Fruchtwasser.
Auch wir Mütter merken schon während der Schwangerschaft, die Unterschiede unserer Kinder. Während das eine vielleicht sehr ruhig ist, sich nur mal in den Abendstunden meldet. Ist das Geschwisterchen schon im Bauch sehr aktiv und hält stündliche Turnübungen ab. Wir können uns also schon in der Schwangerschaft darauf vorbereiten, dass wir mit jedem Kind auch eine eigene Persönlichkeit vor uns haben, die in ihren eigenen ganz individuellen Bedürfnissen wahrgenommen und beachtet werden möchte.
Erfahrungen die wir mit dem ersten Kind machten und die wir vielleicht gerne bei den nächsten Kindern wieder anwenden möchten, sind dann vielleicht nichtig. Wir müssen umdenken und uns auf das neue Menschlein auch neu einstellen und genau schauen, was dieses für Wünsche und Erwartungen hat.
Ich bin nun seit 7 Wochen eine Zweifach-Mama und durfte auch genau diese Unterschiedlichkeiten erkennen. Schon mein Sohn war ein Kind das viel Körperkontakt benötigte und immer noch benötigt, seine Schwester benötigt noch mehr! Voller Erwartung bauten wir noch in der Schwangerschaft das Beistellbett wieder auf, um unserem Kind einen Schlafplatz zu geben.... unsere Tochter schlief noch nicht eine Nacht darin! Wir bauten es somit wieder ab und ich bestellten einen Rausfallschutz. Meine Tochter liegt dicht neben mir. Sie braucht die Körperwärme, sie braucht den Duft der Mama in der Nase, sie braucht den Atem der Mama der über ihr Gesicht streift, während sie einschläft.
Sie fordert Körperkontakt Tag und Nacht ein! Sie will nicht abgelegt werden, nur kurz, nur dann, wenn sie wirklich bereit dazu ist. Auch wenn man denkt, dieses kleine Menschlein kann doch so nichts beobachten und nichts üben, schaffte sie es innerhalb kürzester Zeit sich auf die Seite zu drehen. Einfach so. Sie ist sehr fordernd in ihren Bedürfnissen, gleichzeitig aber auch so unscheinbar und ruhig, wenn diese erfüllt sind. Ich war schon auf einer lauten Abendveranstaltung mit Kollegen und hielt eine Mitgliederversammlung meines Tierschutzvereines ab. Solange sie getragen und gewiegt wird, ist sie zufrieden und will nichts mehr. Diese Unterschiede muss ich als Mutter, als Eltern, erkennen. Ich muss sie verstehen und sie annehmen, damit ich jedem Kind in seinen Bedürfnissen gerecht werden kann.
Ich bin ehrlicherweise froh, dass meine Tochter mein zweites Kind ist. Ihre starken Forderungen hätten mich wohl als Erstlingsmama überfordert und mich zweifeln lassen. Mein Sohn hat mich auf das Mamasein vorbereitet und ich habe viel gelernt. Vor allem Gelassenheit und Wissen über unsere Bedürfnisse.
Von Beginn an sind wir alle, wir selbst. Wir sind einzigartig. Wir wollen alle in unserer Individualität gesehen und in unseren Bedürfnissen geachtet werden. Schon in der Schwangerschaft wird es deutlich und mit der Geburt hinein ins Leben zeigen wir dies. Als Eltern gilt es sich darauf einzustellen und darauf einzugehen. Jedes unserer Kinder ist anders und wundervoll!
Einzigartig und in manchen Dingen doch so gleich ♥ |
Wunderschöner und wahrer Text! Und ich wünschte, mein unglaublich fordernder Sohn wäre mein zweites Kind gewesen, dann hätte ich sicherlich besser, erfahrener und gelassener auf ihn eingehen können und nicht so viel gezweifelt. Aber es ist so, wie es ist, und wir alle haben gelernt. Alles Liebe euch!
AntwortenLöschenLiebe Sabrina!
AntwortenLöschenDanke für den tollen Beitrag! Ich kann mich Frühlingskindermama nur anschließen. Bin zwar noch keine Zweifachmama, aber meine Tochter ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich auch nie hat ablegen lassen und mich sehr fordert und auch ein großes Nähe- und Sicherheitsbedürfnis hat. Aber ich denke, dass alles seinen Sinn hat und sie ist ein einzigartiges und wunderbares Kleinkind, das mich viel gelehrt hat. Fühle mich für ein etwaiges Geschwisterkind gut gewappnet!
Liebe Grüße,
Gertraud
Ich kann mich den Kommentaren nur anschließen. Ich war selbst völlig überrascht davon, wie wenig Einfluss man auf dieses neues Lebewesen hat (und leider auch ein bisschen überfordert) und wie es schon von Geburt an einfach so ist wie es ist. Und man als Eltern eigentlich nur dann alles richtig macht, wenn man es einfach akzeptiert und unterstützt. Nun kommt ja bald Tochter Nr.2 auf die Welt und ich bin sehr gespannt wie sie sein wird - Tochter Nr.1 ist ja eher so der Spezialfall ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße und Danke für diesen wunderschönen Artikel,
Nadine