Sonntag, 16. April 2017

Nur wir zwei! Mama-Sohn-Tag!

Gestern war es endlich soweit! Nach mehr als 15 Monaten unternahmen mein Sohn und ich etwas gemeinsam. Alleine! Ohne die Tochter, ohne seine Schwester! Wie sehr wir das brauchten war mir schon lange bewusst. Möglich war es aber nicht. 
Meine kleine Tochter, mein fordendes, anhängliches kleines Mädchen, ließ dies bisher nicht zu. Nicht ohne ihre Mama! Der Loslöseprozess dauerte bei ihr sehr lang. Das Vertrauenfassen zu anderen Personen. Jetzt geht sie große Schritte in Richtung Selbstständigkeit und zeigt mir in vielen Situationen, sie kann es mehrere Stunden ohne Mama schaffen. Der Papa sprach es vor zwei Wochen aus, jetzt kann er mal längere Zeit alleine auf sie aufpassen. Jetzt ist es möglich!

Nun war der Tag gestern gekommen. Mein Sohn fieberte seit diesen zwei Wochen darauf zu und auch ich gebe zu, die Nacht davor habe ich unruhig geschlafen, so aufgeregt war ich. Endlich Zeit mit meinem Sohn verbringen können, nur mit ihm alleine!

Wir fuhren zusammen in den Tierpark und verbrachten dort viele, viele gemeinsame Stunden. Es war so wunderschön. Ich konnte ihm jedes einzelne Schild an den Gehegen vorlesen, jede einzelne seiner Fragen beantworten. Wir konnten lange an einer Stelle stehen und die Tiere beobachten. Wir aßen gemeinsam bei Regen zu Mittag und beobachteten dabei die kreisenden und klappernden Störche über uns. Wir unterhielten uns dabei. Ich konnte ihm zuhören, ohne Unterbrechung. Ich konnte ihn dabei ansehen, ohne Unterbrechung. Wir gingen ganz seinen Rhythmus an diesem Tag. Und immer wieder sagte er "Stimmts Mama, unser Mama-Sohn-Tag heute ist ganz wundervoll? Stimmts?"

Wir schaukelten, er kletterte, ich schaute ihm jeden Augenblick zu. Wir spielten fangen. Wir bestaunten die Regentropfen. Wir genossen die Ruhe. Wir kuschelten, wir spazierten Hand in Hand durch diesen wundervollen Tag.

Ja, dieser Tag gestern hat uns beiden so gut getan! Denn durch den Alltag mit der kleinen drängenden Schwester, geht vieles zwischen uns unter. Wo andere Familien es täglich schaffen, "Quality Time" mit den einzelnen Kindern zu schaffen, ist dies hier nicht möglich. Bin ich da, klebt meine Tochter an mir. Da sie sich nur sehr wenig alleine beschäftigt, ist auch keine Möglichkeit vorhanden dann mit dem Sohn etwas zu tun. Lesen unter Tag? Nicht möglich! Gesellschaftsspiele, die er so gerne spielt. Nicht möglich!
Der Sohn steht hinten an. Sehr, sehr oft! Es tut mir in der Seele weh. Das ist nicht diese "normale" Geschwister"sache". Wie es nun eben so ist, wenn mehrere Kinder da sind. Defintiv nicht! Sich Zeit für jedes Kind zu nehmen, schwierig, wenn eines so zieht, so fordert. Ich weiß, dass auch dies besser werden wird. Meine keine Tochter wächst, versteht mehr, wird unabhängiger. Ja! Sonst wäre dieser Tag gestern garnicht möglich gewesen. Sie hat sich wunderbar mit ihrem Papa den Tag gestaltet und zu Mittag in den Schlaf tragen lassen. Und doch hat sie auch viel ausgehalten an dem Tag, so gut sie es augenscheinlich meisterte. Den Abend klebte sie förmlich an mir und die Nacht war eine mittelschwere Katastrophe. Geschlafen hab ich recht wenig und bin nun früh wach. 

Und trotzdem freue ich mich jetzt darauf, dass wir hoffentlich eine Regelmäßigkeit einführen können. Das es den Mama-Sohn-Tag nun hoffentlich viel öfters geben wird. Für mich und meinen Sohn. Den ich gestern wieder so richtig sehen konnte, in allen seinen wundervollen Facetten, die ich so sehr liebe. Seine wundervoll strahlenden Augen, die den ganzen Tag leuchteten. Und die sich dann verdunkelten, als wir nach fast 7 Stunden wieder Zuhause ankamen. Ich verstehe ihn so sehr! Ich hoffe, er kann mit seinen kleinen 4 Jahren genauso von diesem wundervollen Tag zehren, wie ich, bis zu unserem nächsten Tag, nur wir Zwei. Wir alleine. Mama und Sohn!

Was ich auch noch schreiben möchte. Ich bin meinem Erstgeborenen so dankbar dafür, dass er so ein wunderbares, einfühlsames und verständnisvolles Kind ist (was ich ihm auch immer wieder sage!). Es macht mir den Alltag mit beiden Kindern so viel leichter und er liebt seine kleine Schwester so sehr. Er ist ihr großer Beschützer und er dachte natürlich trotzdem den ganzen Tag an sie. Und suchte ihr sogar eine Kleinigkeit im Tierpark-Shop aus. Einen Pfau. Den versteckt er ihr zu Ostern. Eine Pfau-Figur, die ein Rad schlägt. So wie es der Pfau im Tierpark gestern gemacht hat. Den er so sehr bestaunte und genau beobachtete. Auch die Rufe des Pfaus haben wir gestern so viele Male gehört und gelauscht. Wundervolle Momente waren das gestern. Zaubermomente! 

Ach, mein kleiner Sohn. Ich lieb dich so sehr. In Worte ist das nicht zu fassen! ♥

Dieses Herz haben wir gestern gemeinsam aus einem Edelstein-Automat gezogen. Es soll für Ruhe und Selbstfindung stehen. Wie passend für diesen unvergesslichen Tag.

3 Kommentare:

  1. Ich sitze gerade hier und weine! Meine "große" ist drei, die " kleine" neun Monate und ich habe das Gefühl, die große bleibt auf der Strecke bzw muss ständig zurückstecken. Die kleine ist sehr auf mich fixiert und will viel getragen werden, was hier dann leider zu sehr viel Eifersucht führt. Ich weiß aber nicht wie ich das - im Moment - ändern soll, denn selbst der Papa wird von der kleinen nicht akzeptiert als trageperson. Sehr kräftezehrend alles. Puh!

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  2. Wie wunderbar! Ich hoffe hier auf das gleiche. Der kleine ist noch sehr anhänglich, der Große super und verständig. Aber mich ganz ihm widmen zu können ist wundervoll!
    Danke für Deine Geschichten!
    Geräuschtasche

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  3. Oh, ich freue mich sehr für euch und kann Dich so gut verstehen! Ich erinnere mich noch an die erste kurze Exklusivzeit mit meinem Großen nach der Geburt der Kleinen, das waren vielleicht anderthalb Stunden, dann musste ich abbrechen und notfallmäßig nach Hause kommen, weil sie sich nicht vom Papa beruhigen ließ. Und jetzt, mit 6 und knapp 4 Jahren, hatte ich gerade 3 Wochen Exklusivzeit mit meinem Sohn, wir waren nämlich zusammen auf Mutter-Kind-Kur. Und es war sooo schön! Überhaupt zählen die Exklusivzeiten mit einem Kind (z.B. eine Fahrradtour mit meinem Großen) zu meinen schönsten Erinnerungen aus den letzten Jahren und die Kinder brauchen und genießen das auch sehr. Ich kenne aber auch sehr gut das Phänomen, dass hinterher extrem geklammert und oft auch gewütet wird und Verlustängste auftreten. Gerade jetzt nach meiner Kur hat meine Kleine viel zu kompensieren und ist emotional ziemlich labil. Immerhin war ich das erste Mal länger als einen Tag von ihr getrennt! Aber das andere Kind braucht uns trotzdem genauso und wir brauchen es auch! Ich wünsche euch jedenfalls noch viele tolle Exklusivzeiten, vielleicht kürzer und dafür öfter. Genieße es, genießt es beide! Alles Liebe!

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