Mittwoch, 18. Februar 2015

Respekt vor den Kindern

Gestern las ich in Facebook ein englisches Zitat von Maria Montessori:

Children are human beings to whom respect is due, superior tu use by reason of their innocence and of the greater possibilities of their future.

Ich habe es mir wie folgt übersetzt:

Kinder sind die Menschen denen Respekt gebührt. Sie sind uns aufgrund ihrer Unschuld und der größeren Möglichkeiten ihrer Zukunft überlegen.

Immer wieder lesen wir "Kindern gehört die Zukunft!" oder "Kinder sind unsere Zukunft!", auch Maria Montessori schrieb dazu schon sehr viele weise Worte:


Das Kind wird zum Entdecker der Welt und hat den Wunsch, immer tiefer einzudringen und seine Entdeckungen zu verwerten. Und was ist die Geschichte der Kultur anders als die Geschichte der Entdeckungen. Das Gut dieser Kultur dem Kind durch das Wort zu übermitteln, ist bedeutungslos, wesentlich, dass es dieses Kulturgut erlebt.*

Die Größe eines Volkes, die Vervollkommnung der Menschheit, der Friede unter den Menschen: alles liegt in der Seele des Kindes beschlossen. Wir alle blicken auf das Kind, weil wir erkannt haben, dass bei ihm noch alles werden kann, dass in ihm noch alle Möglichkeiten vorhanden sind.*


Wir blicken also auf unsere Kinder, wir wissen um deren Potential unsere Welt zu Vervollkommnen und auch Frieden bringen zu können. Wie nutzen wir dies? Wie helfen wir unseren Kindern dabei?

Leider sehe ich oft noch sehr wenig Respekt unseren Kindern gegenüber. Der Umgang ist nicht gleichwürdig, nicht am Kind orientiert und manchmal wenig liebevoll. 

"Das kannst du nicht! Lass das!"
"Hör auf, du machst es kaputt!"
"Du bleibst jetzt im Kinderwagen sitzen, sonst kommen wir nie an!"
"Komm jetzt endlich mit oder ich geh und du bleibst hier alleine zurück!"

Ist das Respekt? Wir sprechen unseren Kindern jegliches Selbstständigwerden ab, jede Möglichkeit zu lernen und zu entdecken wird unterbunden. Wir denken garnicht daran, was unsere Kinder schon leisten könnten, wenn wir ihrer Natur gerecht werden würden. Wir sehen nicht, was schon die kleinsten Händchen wundervolles tun können. Wir sehen nur klebrige Händchen, die unsere Deko, unsere Besitztümer zerstören könnten.

Wir sehen keine kleinen Weltentdecker, wenn wir in Eile sind. Wir wollen schnell von A nach B. Wir haben keine Zeit uns nach dem Bauplan der Kinder zu richten. Wir wundern uns über Gegenwehr und halten doch nicht ein, sondern zwingen unsere Kinder, dass zu tun was wir wollen.

Wir sehen Potentiale in ihrer späteren Arbeitskraft. Wir sehen wie sie unserer Wirtschaft als Erwachsene nutzen können. Wir gestalten die ganze Kindheit danach um. Wir fördern, fördern, fördern, fördern. Wir erstellen Lehrpläne, die auf unsere Wirtschaft ausgerichtet ist. Auf den momentanen Anspruch unserer Gesellschaft. Wir vergessen die Kinder! Wir achten nicht auf deren Bedürfnisse, auf deren unbegrenztes Potential und deren Möglichkeiten unsere Welt zu verbessern, wenn ihnen Türen offen stehen würden, wenn sie weitgefächert lernen und verstehen dürften. Keine festen Konstrukte, durch uns Erwachsene erstellt, werden unseren Kindern gerecht. 

Wir ärgern uns über Vorurteile, über Mobbing, Verspottung und Hohn. Wir wollen geachtet und respektiert werden, aber sind oft selbst nicht so. Wir verspotten unser Kind, wenn es etwas fallen lässt und etwas dreckig macht. Wir verspotten vor unseren Kinder den Nachbar, der vielleicht lieber seine Zeit mit seinen Kindern verbringt und dafür eben keinen gepflegten Vorgarten besitzt. Wir lästern über dicke Menschen, obwohl wir selbst nicht wollen, dass über unseren Körper geurteilt wird. Wir tragen jedes Vorurteil, welches wir haben, an unsere Kinder weiter!

Kinder kommen weder fremdenfeindlich noch vorturteilsbelastet auf unsere Welt. Sie sind rein, sie sind unschuldig und offen für alles was ihnen die Welt bietet. Wir, als Eltern, als Gesellschaft, machen sie erst dazu... fremdenfeindlich, fanatisch, verrannt.... wir löschen jegliches Potential aus ihnen, wenn wir nicht selbst über festgefahrene Schienen springen und nachdenken. Reflektieren. Uns besinnen, auf das wirklich Wichtige!

Wo ist der Respekt vor unseren Kindern? Wo ist die Gleichwürdigkeit? Wo ist die Achtung vor dem Kind, mit seinen unendlichen Möglichkeiten? Wo ist das Wissen, um das Potential? Aus einem Kind, wird ein Erwachsener! Der Erwachsene kann nur aus dem Kind geformt werden und niemand von uns kann ein Kind daran hindern zu wachsen! Wir können ihm allerdings Steine in den Weg legen, wir können versuchen in zu Formen und dadurch zu verdrehen. Alles was wir sagen, wird von unseren Kindern absorbiert und noch viel mehr was wir tun und wer wir sind! 

Kinder reflektieren uns und werden Teil der Gesellschaft! Nur, wie wollen wir, das unsere Gesellschaft wird? Freundlich, mitfühlend, wachsend und friedlich? Ohne Vorurteile, ohne Fremdenhass? Menschen die miteinander leben und nicht gegeneinander arbeiten?

Wenn wir das wollen, dann müssen wir uns ändern! Wir müssen zunächst uns ändern! Unsere Einstellungen, uns selbst reflektieren und überdenken! Und damit können wir auch unsere Kinder als die sehen, die sie sind. Als Teil von uns! Als Quelle unserer Zukunft!

 P.S.: Der Text ist sehr überspritzt geschrieben! Und soll ausschließlich zum Nachdenken und Selbstreflektieren anregen. Denn wie immer: In jedem Text steckt auch ein Fünkchen Wahrheit...

* Diese Zitate stammen aus dem Buch "Grundlagen meiner Pädagogik" von Maria Montessori.


3 Kommentare:

  1. Liebe Sabrina, du hast so recht, oft bekomme ich mit wie andere mit ihren Kindern umgehen. Die Kinder werden bereits am frühen Morgen im Treppenhaus ausfeschimpft, weil sie zu langsam sind. Eine Bekannte aus dem Schwimmkurs offenbarte, dass sie mit ihrem 9Monate alten Baby streng sein müsse, da es ja sonst tuen würde, was es wolle. Was kann denn so ein Winzling Schlimmes tun?
    Wir hingegen werden vom Freundes- und Familienkreis belächelt, weil unser Kind viel zu selten das Wort "Nein" hört und Vieles darf, wie zum Beispiel mit den Händen essen... da heißt es dann, dass unser Sohn verwöhnt ist und wir werden schon sehen, was wir davon haben.
    Das verletzt manchmal ganz schön. Deshalb wünschte ich mir, dass es mehr Leute gäbe, die sich gezielt mit der "Erziehung" auseinander setzen, um mal die alten Methoden zu überdenken.

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  2. Dieser Text ist genau die Erinnerung, die ich brauche. Unser Sohn lernt gerade zu laufen und will dementsprechend draußen alles erkunden, was dazu führt, dass er oft in eine andere Richtung möchte - vor allem, wenn wir es vermeintlich gerade etwas eilig haben. Wenn ich aber darüber nachdenke, ist dieses "eilig" nur subjektiv, denn wen juckt es, ob wir 20 Minuten später zum Einkaufen fahren. Mein Mann und ich müssen lernen, unsere Pläne nicht einfach unserem Sohn überzustülpen, sondern ihm genauso viel Respekt in seinen Wünschen entgegen zu bringen. Als er noch kleiner war und wir ihn einfach immer überall hin mitnehmen konnten, habe ich oft solche Texte gelesen und mir gedacht: ist doch eigentlich so einfach, sich ein bisschen zurück zu nehmen und sein Kind einfach mal machen zu lassen. Ja, ist es eben nicht. Ich muss mich manchmal echt zusammenreißen, um nicht genervt zu reagieren, dabei weiß ich es doch so viel besser. Aber zumindest arbeite ich daran. Jeden Tag. Danke für den Tritt in den Hintern ;-)

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  3. Achja, und PS: ich finde Deinen Blog großartig. Bin schon lange stille Leserin und habe viele Ideen und Spielanregungen schon übernommen. Mag Deine Texte sehr und freue mich immer, wenn es einen neuen Blogeintrag gibt.

    Wollte ich noch gesagt haben...

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