Sonntag, 25. Januar 2015

Spielen macht schlau!


Überall lesen wir von der wichtigen und nötigen Förderung unserer Kinder. Nur wer richtig fördert hilft seinen Kindern später gut in der Schule zu sein, im Beruf erfolgreich zu werden und ein glückliches Leben zu führen. Wir werden sozusagen immer wieder mit Schuldgefühlen erpresst und an die Wand gestellt. Wollen wir, dass es unseren Kindern an etwas fehlt? Wollen wir, dass sie später zu den Besten gehören? Wollen wir nicht alles tun, damit es unseren Kindern gut gehen wird?

Und natürlich wollen wir! Wir würden so gerne alles tun, um unseren Kindern ihre Wege zu bereiten, damit sie ein gutes Leben führen können.

Leider schlittern wir dadurch seit Jahren immer mehr in einen Förderwahnsinn! Und ob es den Kindern für ihre Zukunft hilft, sei mal dahin gestellt. Immer mehr Verhaltensforscher bauen auf diesen Irrsinn auf und untersuchen, was wirklich wichtig für unsere Kinder ist.

Das freie Spiel! Früher tägliche Normalität für Kinder, gerät heute immer mehr in Vergessenheit und wird von Eltern und Lehrer als nicht ausreichend angesehen. Aber ist es das wirklich? Nicht ausreichend? Haben wir nicht noch zu unserer Zeit täglich einfach nur frei gespielt, uns selbst Spiele ausgedacht und waren damit glücklich und beschäftigt? Wurden wir dadurch nicht "fit für die Zukunft"?

Der Spiel- und Gehirnforscher Professer Dr. André Frank Zimpel greift genau dieses Thema auf und widmet sich seinem Buch "Spielen macht schlau" dem Freispiel unserer Kinder und was sie daraus wirklich lernen.

Das freie Spiel ist für Kinder unheimlich wichtig. Sie lernen dadurch sich selbst, andere Menschen, ihre Umwelt, ihr Umfeld und alle möglichen Zusammenhänge zwischen Menschen, der Natur, der Physik, Chemie usw. kennen.
Ihr Sozialverhalten baut sich nur durch das Miteinander und dem freien Spiel unter Kindern und den Umgang mit Menschen aller Altersklassen täglich auf.

Auf diese kindliche Vorliebe fürs Nachahmen und Imitieren sollten Eltern setzen und ihnen vorleben, was sie selbst für wichtig halten. Besser können sie ihre Kinder nicht fördern! Sie sind - ob sie es wollen oder nicht - Vorbild: Alles, was Kinder beobachten, ist Nahrung für ihren Spieltrieb. Also, liebe Eltern, vertraut auf euch selbst! Eure Kinder nehmen sich von Euch das, was sie für ihre Entwicklung brauchen - und zwar : ganz von allein.

Und sie nehmen sich nicht nur das, was wir ihnen bewusst vorleben. Auch all das, was wir selbst eigentlich nicht möchten, aber trotzdem tun, sehen sie, nehmen es auf und ahmen es nach. Also vorsichtig! Es ist ganz wichtig uns immer wieder selbst zu reflektieren! Zeigen Kinder Verhaltensweisen, die bedenklich sind (was ist bedenklich?), sollten wir uns zunächst fragen, woher sie sich diese abgeschaut haben könnten... meist müssen wir nur ehrlich zu uns sein und überlegen, ob wir nicht selbst das "Vorbild" waren...

Professer Zimpel zeigt in seinem Buch auf, wie Kinder lernen, wie das Spiel dazu beträgt und wie es sich mit den Jahren aufbaut. Von Objektspiele, über Rollen-, Regel- zu Wettspielen usw. Er zeigt dabei auf, was die Kinder bei den einzelnen Spielphasen lernen, wie wir sie dabei unterstützen können oder was wir besser lassen sollten. 

Es geht dabei immer wieder um das Erlernen des Sozialverhaltens, also den Umgang miteinander und untereinander, wie Kinder lernen sich in unsere Gesellschaft zu integrieren und ein Teil davon zu werden. Das elterliche Vorleben und das Umfeld in dem unsere Kinder aufwachsen spielen dabei eine sehr große Rolle und sollte mehr zum Nachdenken anregen, als die Überlegungen, in welchen Förderunterricht wir unsere Kinder noch stecken wollen, welches Instrument das Kind noch erlernen soll oder ob noch ein weiterer Sportverein in den vollen Tagesplan des Kindes hinein passt.

Intelligenz ist ein soziales Produkt, Potenzial mal Motivation mal Entwicklungsspielraum. Im Spiel stoßen Kinder Kaskaden sich selbst erfüllender oder sich selbst widerlegender Erwartungen an. Ihre Klugheit ist am Ende das Ergebnis ihrer Lern- und Beziehungsgeschichten. Im freien Spiel verarbeiten sie diese zu Fantasien. Aus diesen Fantasien werden Wünsche, Pläne, Handlungen, Gewohnheiten, Haltungen, Charakter und letztendlich Schicksal.

Vielen Dank an den GU - Verlag, welcher mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat. Gerade nach der fehlgeschlagenen Fremdbetreuung ist es gut zu wissen, wo die wirkliche Förderung unserer Kinder liegen sollte: Unsere Kinder sollten Kinder bleiben dürfen und in ihrem eigenen Rhythmus wachsen! Bieten wir ihnen die geeignete Umgebung und all das was sie gerade interessiert und den Raum dies ausleben und erforschen zu dürfen, helfen wir ihnen zu wachsen und sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden.



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